66 % für SPD-Chefin Nahles: "Keine Heilsbringerin und kein Engel"

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Von Kirsten Ripper mit EBU
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Die neue SPD-Chefin steht vor einer schwierigen Aufgabe und die 66 Prozent der Delegiertenstimmen sind sicher kein Traumergebnis.

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Fast müssen ihre Anhänger Andrea Nahles auf dem Parteitag in Wiesbaden ein bisschen trösten - 66,35 Prozent sind ganz gewiss kein gutes Ergebnis für die erste Frau an der Spitze der SPD. Ihre weitigehend unbekannte Gegenkandidatin erreichte mehr als 27 Prozent. Schon bei Nahles Rede war der Applaus eher verhalten.

Dabei verwies die ehemalige Arbeitsministerin mit einem kritischen Unterton durchaus auf die eigenen Erfolge: "Wenn wir sagen Wir schaffen Hartz IV ab oder wickeln die Agenda 2010 ab haben wir noch keine einzige Frage beantwortet. Und das reicht eben auch nicht. Wir brauchen gute Konzepte und konkrete Taten - und das machen wir doch auch. Wir haben einen öffentlichen Arbeitsmarkt für 150.000 Menschen durchgesetzt in diesen Koalitionsverhandlungen, für Menschen, die seit Jahren arbeitslos sind. Endlich haben wir das geschafft. Diesen Ansatz setzen wir um und dann entwickeln wir ihn weiter. Aber lasst es uns doch nicht kleinreden. Das ist ein Riesen-Durchbruch, auf den ich Jahrzehnte hingearbeitet habe, darauf bin ich persönlich stolz."

Der Juso-Chef Kevin Kühnert hat sich am Ende für Nahles entschieden - auch wenn er nicht immer mit ihr einer Meinung ist. Er sagte in Wiesbaden:  "Ich find's gut, dass das jetzt kein Parteitag mit Standing Ovations oder so war. Wir müssen jetzt langsam zu einer realistischen Einordnung von solchen Kandidaturen kommen. Wir wählen ne Vorsitzende, nicht ne Heilsbringerin oder einen Engel. Und deswegen ist es auch gut, dass Simone Lange hier kandidiert hat, weil das auch die Mahnung daran ist, dass wir es uns nicht so einfach machen und bequem machen, sondern dass es auch Mut von Leuten braucht, die aufstehen und sagen: So wie es ist, kann es nicht weitergehen."

Jetzt steht die neue SPD-Chefin Nahles vor der schwierigen Aufgabe, ihre Partei aus dem Umfrage-Tief zu führen - am besten vor den Landtagswahlen in Bayern.

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