Karadzic: Hebt meine Verurteilung auf!

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Von Johannes Pleschberger
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In erster Instanz war er für den Srebrenica-Völkermord und weitere Kriegsverbrechen zu 40 Jahren Haft verurteilt worden.

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Der Völkermord-Prozess gegen den ehemaligen Serbenführer Radovan Karadzic geht in die letzte Runde. Vor dem UN-Tribunal in Den Haag hat der 72-Jährige Berufung eingelegt und gefordert, dass seine Verurteilung aufgehoben wird.

Der Grund: Karadzic habe keinen fairen Prozess erhalten, so seine Anwältin Kate Gibson: "Karadzic hatte vor dem Gericht entscheiden müssen, ob er sich selbst als Verteidiger vertritt oder ob er zu seiner eigenen Verteidigung aussagt. Und da Karadzic vor diese Wahl gestellt worden ist, wurde damit sein Recht auf Verteidigung verletzt."

Tausendfacher Mord am Balkan

In erster Instanz hatte Karadzic 40 Jahre Haft bekommen. Seine Schuld für tausendfachen Mord in den Balkan-Kriegen gilt für die Richter als erwiesen. Darunter: Der Völkermord von Srebrenica, Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Alleine bei der Belagerung von Sarajevo waren 10.000 Bürger getötet worden, ein Zehntel davon waren Kinder.

Die Kriegsopfer-Vereinigung "Mütter von Srebrenica" hat unterdessen eine härtere Strafe für Karadzic gefordert. Munira Subasic (Mütter von Srebrenica): "Wenn es keine lebenslange Haftstrafe ist, ist es keine Bestrafung. Wenn es keine Verurteilung für Völkermord ist, ist es keine Bestrafung."

Ein Urteil im Berufungsverfahren von Radovan Karadzic wird erst in einigen Monaten erwartet.

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