Wahlen in Grönland: Wird das Land bald unabhängig?

Ein Haus in Grönland mit Wahlplakaten
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Von Leo Eder
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Bei den heutigen Parlamentswahlen in Grönland wollen die meisten Parteien ihr Land von Dänemark unabhängig sehen. Doch Grönlands Wirtschaft könnte noch nicht stark genug für eine Unabhängigkeit sein.

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Grönland möchte unabhängig werden - zumindest streben fast alle Parteien danach, die bei den heutigen grönländischen Parlamentswahlen kandidieren.

Seit 1979 befindet sich die größte Insel der Welt zwar in Selbstverwaltung, politisch gehört sie aber zu Dänemark und fast das ganze öffentliche Leben findet auf Dänisch statt. Dabei sprechen nicht alle der gerade einmal 56.000 Einwohner dänisch. Und die indogene Sprache Grönländisch erfährt einen Boom:

Nina Kreutzmann Joergensen, Musikerin meint: "Meiner Erfahrung nach liegt der Fokus auf Grönländisch. Grönländisch zu sprechen ist modern."

"Weil ich es nicht mag, dänisch in meinem eigenen Land zu sprechen", begründet der Musiker Sebastian Nielsen seine Entscheidung, grönländisch zu sprechen, "ich habe mich dazu entschlossen, nicht dänisch zu sprechen. Ich werde meine eigene Sprache sprechen und Englisch als meine zweite Sprache."

Darüber, wie schnell die Unabhängigkeit von Dänemark kommen soll, herrscht bei den Parteien Uneinigkeit. Mancheiner sähe sein Land gerne vor dem 300. Jahrestag der Ankunft der Dänen unabhängig - das wäre im Jahre 2021. Die meisten Parteien haben jedoch keine Frist dafür gesetzt.

"Ich finde, wir sollten uns auf die Unabhängigkeit vorbereiten. Es ist an der Zeit, dass wir unabhängig werden", findet der Fischer Anthon Lindenhan. Nina Kreutzmann Joergensen ist sich allerdings unsicher: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es passieren wird. Ich kann mir den Tag, an dem es geschehen wird, einfach nicht vorstellen."

Bevor Grönland vollständig auf eigenen Beinen steht, muss außerdem geklärt werden, wie das Land ohne die dänischen Subventionen von etwa 500 Millionen Euro pro Jahr auskommen kann. Denn die machen etwa die Hälfte des jährlichen Haushaltsvolumens aus.

Große Hoffnungen setzt Grönland ausgerechnet auf den Klimawandel. Denn unter dem schmelzenden Eis erwartet man enorme Rohstoffvorkommen. Eine Reihe chinesischer Firmen ist bereits an Förderanlagen beteiligt oder hat sich die Rechte an Minen erworben.

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