Keine Beweise - IAEA widerspricht Israel

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Nichts weise auf einen Bruch des Atomabkommens hin, sagte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Auch der Experte für strategische Beziehungen Pierre Conesa bezweifelt die Beweise, die der israelische Premierminister zur iranischen Atomforschung vorgelegt hat.

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euronews: Während die Iran-Frage die internationale Politik beschäftigt hält, bezweifelt der Experte für strategische Beziehungen Pierre Conesa die Beweise, die der israelische Premierminister zur iranischen Atomforschung vorgelegt hat.

Pierre Conesa: "Benjamin Netanyahu ist niemand, dem ich in seinen internationalen Positionen in Allem vertrauen würde. Ich erinnere mich, dass er schon als Mitglied der Knesset den Iran beschuldigte, an der Bombe zu arbeiten. Das war 1988 und damals behauptete er, der Iran würde innerhalb von sechs Monaten die Bombe haben. Seine Vorhersage war nicht sehr realistisch. / Die Frage ist jetzt, handelt es sich um neue Informationen oder geht es um neu zusammengestelltes, aber bekanntes Material, das von Netanyahu auf sehr aggressive Weise genutzt wird."

euronews: Das Atomabkommen wurde 2015 ausgehandelt, um den Iran daran zu hindern, Atomwaffen zu entwickeln.

Pierre Conesa: "Es gab ein Nuklearprogramm, das ist klar, deshalb wurde das Abkommen unter großen Schwierigkeiten verhandelt und abgeschlossen. Es kam zu der für mich logischen Schlussfolgerung, dass der Iran als Schwellenland anerkannt wird, also ein Land ist, dessen Technologie und Fähigkeiten bekannt sind, es aber keine Möglichkeit hat, seine Ziele zu realisieren."

euronews: Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte, dass das iranische ballistische Raketen ein Problem für die Sicherheit im Nahen Osten darstellen.

Pierre Conesa: "Ich war sehr überrascht von der Pressekonferenz von Präsident Macron und Donald Trump, denn zu sagen, der Iran sei die destabilisierende Macht im Nahen Osten, nachdem wir durch Salafisten 240 Tote und 900 Verletzte auf den Straßen von Paris hatten, das hat nichts mit dem Iran zu tun, aber viel mit Saudi-Arabien. Ich denke, Präsident Macron hat bei der Pressekonferenz ein Zugeständnis gemacht hat, also hören wir auf, den Iran zu verteufeln, wenn unser Problem doch der Terrorismus ist."

euronews: "Was wird passieren, sollte Donald Trump das Abkommen von 2015 kündigen?"

Pierre Conesa: "Als erste Reaktion wird der Iran wahrscheinlich sein Atomprogramm wieder aufnehmen, wenn das Abkommen gekündigt wird. Die Europäer werden gezwungen sein, das Ganze wieder zu beruhigen, um ein neues Atomprogramm zu stoppen. Und Trump… wir haben bei dem Besuch von Präsident Macron gesehen, dass er sich keinen Zentimeter bewegt hat bei den Themen, wo wir zu bereits Erreichtem zurück wollen, dem Pariser Abkommen, dem Iran..."

Keine Beweise - IAEA widerspricht Israel

Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde gibt es "keine glaubwürdigen Hinweise" auf ein iranisches Atomwaffenprogramm nach 2009. Damit widerspricht die unabhängige und international besetzte Organisation den israelischen Vorwürfen gegen den Iran.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte angeblich aus dem Iran stammende Beweise für ein iranisches Atomwaffenprogramm präsentiert und schwere Vorwürfe gegen den Iran erhoben, US. Außenminister Pompeo nannte die Darstellung Jerusalems glaubwürdig.

Die EU zeigte sich skeptisch über die israelischen Anschuldigungen: Nichts weise auf einen Bruch des Atomabkommens hin, sagte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Es war seit langem bekannt, dass ein Teil des iranischen Atom-Programms nicht zivilen Zwecken gedient haben, deswegen sind strenge Kontrollen Teil des Atomabkommens. Es sei aber Sache der Internationalen Atomenergiebehörde, zu überprüfen, ob der Iran den Vorschriften des Abkommens Folge leiste. Die IAEA sei die einzige unabhängige und internationale Organisation, die mit der Überwachung der Einhaltung beauftragt sei.

US. Präsident Donald Trump hatte das Atomabkommen als "den schlimmsten Deal aller Zeiten" bezeichnet und seiner Aufkündigung gedroht, falls es nicht nachgebessert werde. Die Entscheidung darüber soll bis zum 12. Mai fallen.

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