Ceuta: Frauen schuften an der Grenze als Lastesel

Eine Marokkanerin mit riesigem Lastenbündel auf dem Rücken
Eine Marokkanerin mit riesigem Lastenbündel auf dem Rücken
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Von Leo Eder
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In der spanischen Enklave Ceuta schuften Frauen an der Grenze als Lastesel.

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Tausende Frauen setzen täglich an der Grenze zwischen Spanien und Marokko ihre Gesundheit aufs Spiel.

Es handelt sich um die meist armen Marokkanerinnen, die Waren aus der spanischen Enklave Ceuta über den Grenzübergang nach Marokko transportieren.

"Maultierfrauen" werden sie genannt, wegen der riesigen Lastenbündel, die sie auf ihren Rücken tragen und oftmals schwerer sind als sie selbst. Für 10-25€ pro Charge.

Da die Grenze zwischen Ceuta und Marokko kein offizieller Handelsgrenzübergang ist, sondern nur für Fußgänger und Fahrzeuge gedacht ist, gibt es keine Regulierungen oder Sicherheitsmaßnahmen für die Arbeit, die die Frauen erledigen.

In dem täglichen Drängeln und Schieben kommt es seit Jahren immer wieder zu Todesfällen, weil die Frauen sich gegenseitig schubsen und überrennen.

Der Import von Waren aus Ceuta nach Marokko muss nicht verzollt werden, solange diese am Körper getragen werden. Um mehr Waren transportieren zu können, ziehen die Frauen sich auch verschiedene Schichten Kleidung übereinander an, befestigen zusätzliche Kleidungsstücke mit Klebeband.

Eine Initiative will die Frauen nun entlasten und ermutigt sie, Sackkarren zum Transport zu nutzen. Doch die ermuntern die Auftraggeber der Frauen dazu, ihnen noch mehr Last aus der Enklave aufzubürden.

Ob die Sackkarren also wirklich eine Verbesserung sind, ist fraglich. "Diese Karren sind nicht gut, sie schaden unserem Rücken, sie sind schwer zu fahren, wir hauen sie uns gegen die Knie", meint eine der Arbeiterin.

4000 Frauen dürfen pro Tag den Übergang zwischen Ceuta und Marokko passieren, um Waren abzuholen und auszuführen. Diese Obergrenze wurde festgesetzt, nachdem in der Vergangenheit bis zu 10.000 über die Grenze geschickt wurden.

Oft handelt es sich um die schwächsten Frauen, die diese Arbeit verrichten: alleinerziehende Mütter, Witwen, Frauen mit Behinderung, Blinde.

"Der marokkanische Staat hilft seinen Frauen nicht. Will man, dass sie auf der Straße betteln gehen?", fragt ein Mann. "Nein."

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