Filmfestival in Cannes: zensierte Liebe unter Frauen

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Copyright "RAFIKI", WANURI KAHIU - MPM PREMIUM
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Von Euronews
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Nicht mit kenianischen Familienwerten vereinbar ist der Film Rafiki – zumindest nach Ansicht der Zensoren. In Cannes bekommt der Film dafür umso mehr Aufmerksamkeit.

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Einer der aufsehenerregendsten Filme in Cannes dieses Jahr ist "Rafiki". Der Film der kenianischen Regisseurin Wanuri Kahiu handelt von zwei jungen Frauen, die sich ineinander verlieben. In Kenia ein Skandal, die Aufführung von "Rafiki" wurde verboten, die Zensoren sehen "kenianische Familienwerte" verletzt.

Für die Regisseurin Kahiu bedeutet das gratis Publicity in aller Welt, nur das eigentliche Zielpublikum im eigenen Land geht damit verloren: "Wir glauben, das kenianische Publikum ist reif für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema des Films. Die Leute können selber entscheiden, ob sie das gut finden oder nicht oder ob sie den Film gar nicht erst sehen wollen. Aber ihnen wurde die Möglichkeit, ja, das Recht, den Film zu sehen, genommen."

Für die Schauspielerinnen kann die Ehre, in dem gesellschaftskritischen Film mitzuspielen, zu einem Stigma werden. Die Darstellerin Sheila Munyiva hatte deshalb Vorbehalte, bevor sie die Rolle annahm: "Ich bin ja gerade erst ins Filmgeschäft eingestiegen und wollte mir einen Namen machen. Wie würde so etwas auf mich als Schauspielerin zurückfallen? Wie würden mich die Menschen künftig wahrnehmen? Aber dann habe ich das Drehbuch gelesen und es war einfach großartig."

Als Vorlage diente die Kurzgeschichte "Jambula Tree" der ugandischen Autorin Monica Arac de Nyeko. Rafiki ist der erste kenianische Film, der auf dem Festival in Cannes gezeigt wird.

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