Neuer Abgastest: Lieferengpässe bei vielen Automarken

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Von Euronews
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Von September an dürfen nur noch Autos verkauft werden, deren Verbrauch mit dem neuen WLTP-Verfahren gemessen wurde. Die Folge massiver Engpässe bei Rollenprüfständen: Je nach Hersteller sind zum Teil mehr als die Hälfte der Fahrzeugtypen nicht oder nur eingeschränkt bestellbar

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Von September an dürfen nur noch Autos verkauft werden, deren Verbrauch mit dem neuen WLTP-Verfahren - weltweit einheitliches Leichtfahrzeuge-Testverfahren - gemessen wurde. Es soll den tatsächlichen Verbrauch und die Höhe der Schadstoff- und CO2-Emissionen besser abbilden. Nach Medienberichten ("Automobilwoche", „Carwow“) sind zum Teil mehr als die Hälfte der Fahrzeugtypen nicht oder nur eingeschränkt bestellbar. Hintergrund sind demnach offenbar massive Engpässe bei der Verfügbarkeit von Rollenprüfständen. Sie sind notwendig, um die Verbrauchswerte nach dem neuen Testverfahren zu messen.

So rechnet Volkswagen bei seiner Kernmarke mit vorübergehenden Lücken in der Produktion von August an. Das bedeute dann zeitweilig auch weniger Beschäftigung wegen geringerer Auslastung, sagte Personalleiter Martin Rosik (Mitarbeitermagazin "Inside"). Von den Engpässen besonders betroffen ist laut Medien ("Automobilwoche") offenbar Audi. Von 46 Modellen seien bei der VW-Tochter nur fünf voll bestellbar. Probleme gebe es auch bei Hyundai oder Skoda.

Auch BMW hatte kürzlich bekannt gegeben, dass die Umstellung auf WLTP nicht reibungslos verläuft. Demnach stoppt der Autobauer vorübergehend die Produktion mehrerer Modelle mit Benzinmotoren für den europäischen Markt. Der 7er-BMW soll als Benziner in Europa sogar ein Jahr lang aus dem Angebot genommen werden.

Und bei Daimler droht ein riesiger Rückruf: Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) könnte nach Medienberichten ("Spiegel") den Stuttgarter Autobauer zum Rückruf von mehr als 600.000 Dieselfahrzeugen verpflichten. Das Amt gehe dem Verdacht nach, dass unzulässige Abschalteinrichtungen die Wirkung der Abgasreinigung manipulierten. Prüfungen, unter anderem von Modellen der C-Klasse und SUVs der G-Baureihe, fänden bereits statt. Sie hätten einen vergleichbaren Motor wie der gerade zurückgerufene Transporter Mercedes Vito.

Der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer hat wegen der vermuteten illegalen Abschalteinrichtung beim Vito Daimler-Chef Dieter Zetsche nach Berlin beordert, bestätigte eine Sprecherin des Ministeriums.

Die Worldwide harmonized Light Vehicles Test Procedure (kurz: WLTP, deutsch etwa weltweit einheitliches Leichtfahrzeuge-Testverfahren) ist ein von Experten aus der Europäischen Union, Japan und Indien und nach den Richtlinien des World Forum for Harmonization of Vehicle Regulations der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) entwickeltes neues Messverfahren zur Bestimmung der Abgasemissionen (Schadstoff- und CO2-Emissionen) und des Kraftstoff-/Stromverbrauchs von Kraftfahrzeugen. Das Testverfahren ist seit 1. September 2017 in der Europäischen Union eingeführt und gilt für Personenkraftfahrzeuge und leichte Nutzfahrzeuge.

su mit dpa

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