Italiens Notenbankchef wirbt um Vertrauen

Italiens Notenbankchef wirbt um Vertrauen
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Ratingagenturen prüfen eine mögliche Herabstufung, das wäre dann knapp über Ramschniveau. Italiens Mitgliedschaft in der Euro-Zone sehen sie als letzten Rettungsanker für Italiens Finanzen.

WERBUNG

Mit 2,3 Billionen Euro hat Italien die dritthöchste öffentliche Verschuldung weltweit. Jetzt will Rom Anleihen von bis zu 250 Milliarden Euro aufnehmen, mit kurzlaufenden Bonds sind es sogar bis zu 400 Milliarden. Ratingagenturen prüfen eine mögliche Herabstufung, das wäre dann knapp über Ramschniveau. Italiens Mitgliedschaft in der Euro-Zone sehen sie als letzten Rettungsanker für Italiens Finanzen.

Der Chef der Notenbank Ignazio Visco,warb jetzt um Vertrauen:

"Unsere Zwänge sind nicht die europäischen Regeln, sondern die wirtschaftliche Logik. Sie setzt die Rahmenbedingungen für unsere Verpflichtung, die Zukunft der nächsten Generationen nicht zu gefährden: eine höhere Verschuldung bedeutet, ihnen aufzubürden, was wir heute nicht zahlen wollen."

Die Schwierigkeiten bei der Regierungsbildung und die Forderung der 5 Sterne Partei nach dem Austritt aus dem Euro, Grundeinkommen und massiven staatlichen Investitionen haben viel Vertrauen gekostet.Bisher setzten die Märkte noch auf Schuldenabbau in Italien. Prompt stiegen die Zinsen für 2jährige Staatsanleihen, was gemeinhin als Krisensymptom gewertet wird. Die Rendite stieg innerhalb eines halben Tages von 0,80 Prozent auf 2,34 Prozent.

Der italienische Notenbankchef forderte dazu auf, die Reformpolitik fortzusetzen. Die Reaktion der Märkte hätte Italien selbst zu verantworten.

Der Generalsekretär der OECD, Angel Gurria, ist besorgt über Ursachen und Einfluss des Populismus.

"Es geht nicht nur um Italien. Warum brauchtendie Niederländer sieben Monate, um eine Regierung zu bilden, und die Deutschen fünf Monate. Und dieser unerwartete Stillstand, den Sie jetzt in Italien haben. Die Fragmentierung der politischen Parteien in Spanien. Die Ergebnisse der Wahlen in Österreich, der Brexit. Das Ergebnis bei den Wahlen in den USA. Was haben sie alle gemeinsam? Es zeigt, das es sehr viele Menschen gibt, die, ja gegen was eigentlich stimmen? Sie stimmen gegen alles, was Veränderung ist, gegen alles, was Establishment ist. Aber es könnte noch schlimmer sein, nämlich wenn die Leute gar nicht mehr wählen gehen. Das ist der ultimative Protest, der Boykott der Wahlurnen."

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Neuwahlen vielleicht schon Ende Juli

Italien: Populisten fordern Brüssel heraus

Wie haben sich die wirtschaftlichen Fragen Europas unter von der Leyen entwickelt?