OECD will neuen Anlauf für den Welthandel

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Von Euronews
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Bei Ministerkonferenz wollen Europäer den drohenden Handelskonflikt mit den USA über Stahl- und Alu-Importe in letzter Minute abwenden

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Eigentlich sind die Zahlen ganz ordentlich, die die OECD zu ihrer Ministerkonferenz auf den Tisch legt: Fast alle die 35 hochentwickelten Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung haben die Finanz- und Wirtschaftskrise des vergangenen Jahrzehnts weggesteckt – bei allen zusammen soll die Wirtschaftsleistung (GDP nominell) 2019 um 4,5 Prozent wachsen - nur Griechenlands Wirtschaft hat das Niveau vom 2009 noch nicht wieder erreicht (GDP 299 nach 337 Milliarden Dollar). Die Weltwirtschaft soll fast 4 Prozent wachsen, die Eurozone 2,1 Prozent.

Ángel Gurría hat das Krisenjahrzehnt als OECD-Generalsekretär mit durchlitten:

"Wir haben vor der Krise um 4% zugelegt. Es hat also 10 Jahre gedauert, bis wir wieder zu dem Wachstumstempo zurückgekehrt sind. Das zeigt wie schlimm, wie groß, wie zerstörerisch die Krise war."

Zu früh für eine Entwarnung, meint er trotzdem. Vor allem die Finanzbranche sei nicht durchgehend krisenfest, an vielen Regeln werde schon wieder gesägt - US-Präsident Donald Trump will Bankenvorschriften lockern und die Kontrolle abbauen.

Ángel Gurría, OECD-Generalsekretär: "Das Finanzsystem ist offensichtlich viel besser kapitalisiert, besser reguliert, besser beaufsichtigt, ich würde sagen allgemein stärker. Aber gleichzeitig gibt es Bemühungen, es wieder zu deregulieren."

**JOBS, JOBS, JOBS
**

Trotz des allgegenwärtigen technologischen Wandels – Jobsucher sindso rar wie lange nicht.

Alvaro Pereira, Chefökonom der OECD:

"Gute Nachricht: Die Arbeitslosigkeit wird nächstes Jahr im OECD-Raum so niedrig sein wie seit 1980 nicht."

HANDELKONFLIKT ALS ELEFANT IM RAUM

Ordentliche Zahlen, wie gesagt, aber die Politik macht der OECD zu schaffen. Bei der Konferenz wollen die Europäer den drohenden Handelskonflikt mit den USA abwenden. EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström will mitUS-Handelsminister Wilbur Ross zusammentreffen. Auch der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) strebt während des zweitägigen Ministertreffens «intensive Gespräche» an.

Die Vereinigten Staaten haben EU-Unternehmen bis zu diesem Freitag (1. Juni) von den im März eingeführten Sonderzöllen auf Stahl und
Aluminium
ausgenommen. Die Europäer fordern von US-Präsident Donald Trump eine dauerhafte Ausnahme. Andernfalls drohen sie mit
Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Whiskey, Motorräder oder Jeans.

Trump hatte die Zölle auf Stahl- und Alu-Importe verhängt, um heimische Produzenten zu schützen und Druck auf wichtige Handelspartner aufzubauen. 

Sollte Trump tatsächlich Strafzölle nicht nur auf Stahl und Aluminium aus der EU, sondern auch auf Autoimporte aus Europa verhängen, geriete vor allem die deutsche Wirtschaft unter Druck. Laut Gabriel Felbermayr, Außenhandelsexperte beim Ifo-Institut würde das deutsche Bruttoinlandsprodukt um etwa 0,16 Prozentpunkte sinken. „Kein Land hätte höhere absolute Verluste durch einen solchen Zoll zu befürchten als Deutschland“, so Felbermayr.

QUO VADIS OECD?

Und: Seit 16 Monaten haben die USA keinen OECD-Botschafter mehr. Einen Ausstieg der Amerikaner will OECD-Chef Gurría mit allen Mitteln verhindern „Die USA sind raus aus dem Klimaabkommen, sie haben sich aus der UNESCO zurückgezogen, wenden einige internationale Abkommen nicht mehr an – was machen wir, wenn ein Land rausgeht?“

Internationale Abkommen und Institutionen seien der falsche Sündenbock: „Die Globalisierung hat keinen Hals, an dem man sie aufhängen kann, deshalb greift man sich die multilateralen Institutionen.“

su mit dpa, Reuters

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