Doch nicht tot: Reaktionen auf den inszenierten Mord an Journalist Babtschenko

Er lebt! Journalist Arkadij Babtschenko auf einer Pressekonferenz in Kiew
Er lebt! Journalist Arkadij Babtschenko auf einer Pressekonferenz in Kiew Copyright REUTERS/Valentyn Ogirenko
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Von Alexandra Leistner
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Es war ein seit langem ausgearbeiteter Plan: Kiew hat den Mord an dem Journalisten und Kriegsreporter inszeniert - offenbar um Auftragsmördern zuvorzukommen.

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Am Dienstagabend wird er in seiner Wohnung erschossen - am Mittwoch taucht er quicklebendig auf einer Pressekonferenz über seinen eigenen Tod auf.

Der russische Journalist Arkadi Babtschenko lebt. Sein Tod wurde vom ukrainischen Geheimdienst SBU vorgetäuscht, um Anschlagsplänen Russlands auf den 41-Jährigen zuvorzukommen.

Die ukrainischen Behörden hatten am Dienstag gesagt, dass Babtschenko, Kritiker von Russlands Präsident Putin und der russischen Politik in der Ukraine und Syrien, sei in seiner Wohnung erschossen und von seiner Frau in einer Blutlache aufgefunden worden.

Ihm gehe es gut, sagte Babtschenko auf der Pressekonferenz und entschuldigte sich bei seiner Ehefrau für die "Hölle" durch die sie gegangen sei. "Es tut mir leid, aber es gab keinen anderen Weg."

¨Vor allem Journalisten können den Stunt kaum glauben und twittern ungläubig...

Surreale Pressekonferenz: Arkadi #Babchenko erklärt die Spezialoperation, um seinen Tod zu inszenieren, sagt er wurde vor einem Monat darauf hingewiesen, dass ein "Befehl" gegeben wurde, ihn zu ermorden. Seine Mörder hätten sein offizielles Passfoto und Details erhalten, was auf eine staatliche Komplizenschaft hindeutet.

Jedes Mal, wenn ein Journalist ermordet wird, werden die Verantwortlichen ihre Bots und Propagandisten freisetzen, um zu sagen, es seien Falschnachrichten. Danke, ukrainischer Sicherheitsdienst. Das ist wirklich hilfreich für alle, die sich um die Sicherheit von Journalisten kümmern. #Babchenko

Die Organisation für Pressefreiheit Reporters Sans Frontières verurteilte den inszenierten Tod. Der Vorsitzende von RSF in Frankreich schrieb auf Twitter: "RSF äußert seine tiefste Empörung über die Entdeckung der Manipulation der ukrainischen Geheimdienste für ihren Informationskrieg. Es ist immer sehr gefährlich für Staaten, mit den Fakten zu spielen, und das auf dem Rücken von Journalisten."

Der EU-Kommissar für Europäische Nachbarschaft und Erweiterung schrieb, er sei erleichtert, zu erfahren, dass Arkadi Babtschenko lebe. Man erwarte nun weitere Informationen, warum diese "Inszenierung" nötig gewesen sei.

Mehr als erleichtert sind auch Journalisten-Kollegen von Babtschenko bei ATR in Russland...

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