Deutsche Post: Hilfe, Paketboom!

Deutsche Post: Hilfe, Paketboom!
Von su mit Reuters
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Ein kostspieliger Boom im Paketgeschäft und Versäumnisse der Vergangenheit schmälern den Gewinn der Deutschen Post in diesem Jahr um eine Milliarde Euro. Ab Juli kosten Päckchen bis zu 44 Prozent mehr

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Der kostspielige Boom im Paketgeschäft und Versäumnisse der Vergangenheit schmälern den Gewinn der Deutschen Post in diesem Jahr um eine Milliarde Euro.

Der Bonner Konzern schraubte völlig überraschend die Prognose für den operativen Gewinn (Ebit) um fast ein Viertel auf rund 3,2 Milliarden Euro herunter. Bisher hatte Post-Chef Frank Appel 4,15 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. An der Börse flüchteten die Anleger nach der Gewinnwarnung aus der Aktie. Die Papiere der Post verloren zeitweise bis zu 8,8 Prozent auf 29,82 Euro und bildeten damit das Schlusslicht im Leitindex Dax.

Post-Chef Frank Appel räumte Fehler ein: “Wir sind in einigen Bereichen vielleicht zu schnell gewachsen”, sagte er bei einer Telefonkonferenz ("Reuters"). Die Post hat unter anderem damit zu kämpfen, dass durch den Online-Handel zwar ihr Paket-Service floriert, die dafür notwendigen Zusteller und ihre Fahrten aber auch immer mehr kosten. Die Sparte soll nun umgebaut werden, was zunächst weitere Ausgaben verursacht.

Das Brief- und Paketgeschäft ist zwar schon länger das große Sorgenkind der Post, weil das Briefgeschäft durch den Siegeszug der E-Mail und anderer elektronischer Kommunikationswege immer weiter schrumpft. Auf der anderen Seite kurbelte der Online-Handel von Amazon, Zalando & Co. das Paket-Geschäft bei DHL an. Die Umsätze eilten hier von Rekord zu Rekord. Doch die Kosten wuchsen offenbar noch schneller.

Mehr Ertrag erhofft sich die Post von Preissteigerungen ab Juli. So soll das Porto im Bereich der Bücher- und Warensendungen um bis zu 44 Prozent steigen. Appel räumte ein, dass die Post in den vergangenen Jahren zu wenig in die Weiterentwicklung des operativen Geschäfts investiert habe. Jetzt will der Konzernchef pro Jahr zusätzlich 100 bis 150 Millionen Euro in die Hand nehmen, um dies nachzuholen und jährlich Einsparungen in Höhe von 150 bis 250 Millionen Euro zu erzielen.

Im letzten Geschäftsjahr (31. Dezember 2017) verbuchte das Bonner Logistik- und Postunternehmen 60,444 Milliarden Euro Umsatz und 3,74 Milliarden Euro Gewinn (EBIT) ("data driven news"). Das Unternehmen entstand 1995 durch Privatisierung der früheren Behörde Deutsche Bundespost.

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