Italien droht Rettungsbooten mit Hafensperre

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Der neue italienische Innenminister Matteo Salvini hat damit gedroht, seine Häfen für Rettungsschiffe zu schließen.

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629 am Wochenende aus dem Mittelmeer gerettete Menschen befinden sich auf der "Aquarius", einem Schiff der Organisationen SOS Mediteranee und Ärzte ohne Grenzen.

Italien: Keine Bestätigung für Zielhafen

Der neue italienische Innenminister Matteo Salvini droht nun mit einer Hafensperre für Rettungsschiffe und verwies auf die Mittelmeerinsel Malta. Dort befinde sich der nächste sichergelegene Hafen.

Euronews-Korrespondentin Anelise Borges ist an Bord der "Aquarius". Auf Twitter teilte sie mit, dass man auf Bestätigung der italienischen Behörden für einen Zielhafen warte. Unterdessen setze das Schiff seinen Kurs in Richtung Norden fort.

Schiffe retten verstärkt Flüchtlinge aus dem Mittelmeer

Auch andere Schiffe hatten am Wochenende wieder verstärkt Menschen aus dem Wasser oder von seeuntauglichen Booten gerettet. Am Samstag Morgen hatte die "Sea Watch 3" 232 Flüchtlinge in den Hafen Reggio Calabria gebracht. Die Organisation Sea-Watch beklagte, dass der Kapitän des Schiffes bei der Einreise länger als üblich vernommen worden sei. Journalisten hätten ihr Videomaterial übergeben müssen.

Anelise Borges berichtet:

"Wir befinden uns an Bord der "Aquarius", ein Schiff das gemeinsam von den Organisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditérranée betrieben wird. Allein in den vergangenen 20 Stunden sind über 600 Menschen an Bord gekommen. Sie sind alle erst kürzlich aus dem Mittelmeer gerettet worden - unter ihnen sind Männer, Frauen und Kinder.

Besatzung der "Aquarius" muss sich "gedulden"

Und in den frühen Morgenstunden am Sonntag, als die Besatzung bei den italienischen Behörden angefragt hatte, an welchem Hafen sie ansteuern solle, wurden ihnen gesagt, dass sie sich gedulden müssen.

Sie haben auch erfahren, dass die italienischen Behörden den Kontakt zu Malta aufgenommen haben. Dort haben sie angefragt, ob der Inselstaat die Flüchtlinge aufnehmen kann. Es geht hier also um politische Verhandlungen auf hoher Ebene.

Die Situation an Bord ist unter Kontrolle, man kann die Menschen vorerst hier behalten. Es gibt genug Wasser und Essen für alle, aber natürlich ist die Situation sehr heikel. Wir warten also noch immer auf die Nachricht, an welchem Hafen die 600 Menschen an Land gehen können.

Sie sind müde, wollen an einen sicheren Ort und natürlich ist die Anspannung unter ihnen aufgrund der Unsicherheit was mit ihnen passieren wird groß. Die Teams sind sehr besonnen, sie sagen, dass die Situation unter Kontrolle ist. Wir setzen unsere Reise Richtung Malta und Italien fort."

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