Fragen an EU-Abgeordnete aus Frankreich und Italien
Der eskalierende diplomatische Streit zwischen Frankreich und Italien wirft auch ein Schlaglicht auf die verfehlte EU-Asylpolitik.
Euronews sprach mit zwei Abgeordneten des Europäischen Parlaments, einem italienischen Lega Nord-Mitglied und einer liberalen Französin, die Staatspräsident Macron unterstützt.
Zunächst Mario Borghezio:
"Da ist eine Menge Heuchelei bei Macron. Aber nicht nur bei ihm, sondern bei der gesamten Europäischen Union in der Frage, wie mit Flüchtlingsschiffen und Migranten umgegangen werden soll. Italien hat schon viel zu viel getan."
Nathalie Griesbeck:
"Es gibt eine Kollektivverantwortung. Ich werde mich aber nicht auf einen Kampf gegen Italiens Innenminister Salvini einlassen, der gegen die Regeln des internationalen Rechts verstößt. Ich habe Vertrauen in Präsident Macron, der einen europäischen Willen hat und für den Europa als erstes kommt."
Beide Parlamentarier wollen indes die illegale Immigration an ihrem Ursprung stoppen.
Mario Borghezio: "Wir müssen Afrika helfen und verhindern, dass Millionen von Flüchtlingen nach Europa kommen, die wir nicht aufnehmen können und an denen wir kein wirtschaftliches oder soziales Interesse haben."
Nathalie Griesbeck: "Anstatt Menschen als Opfer von Schleppern in Schlauchbooten zu uns kommen zu lassen, sollten wir den Herkunftsländern helfen, ihnen eine Perspektive zu schaffen."
Das Aquarius-Drama hat Europas Unfähigkeit vor Augen geführt, die Flüchtlingskrise zu lösen - und das zwei Wochen vor dem Brüsseler EU-Gipfel.