EU-Zigarettentests verschleiern wahre Schadstoffwerte von Glimmstängeln

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In Europa haben Tabakfirmen möglicherweise die Mengen des mit dem Zigarettenrauch inhaltiertem Teer und Kohlenmonoxid heruntergespielen können.

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In Europa haben Tabakfirmen möglicherweise die Mengen des mit dem Zigarettenrauch inhaltiertem Teer und Kohlenmonoxid heruntergespielen können. Das sei aufgrund eines Fehlers im Testprozess möglich, so die Ergebnisse einer Studie

Das Schlupfloch bedeutet, dass die meisten Zigaretten die gesetzlichen Grenzwerte für ihre schädlichen Inhaltsstoffe in der EU überschreiten, so das niederländische National Institute for Public Health (RIVM).

ISO-Test verschließt Luftlöcher in Zigarettenfiltern

Winzige Löcher in Zigarettenfiltern, die es ermöglichen, dass sich Luft mit Tabakrauch vermischt, werden verschlossen, wenn Raucher sie in den Händen halten. Die übliche Methode zur Prüfung von Tabakerzeugnissen nach den Vorschriften der Europäischen Union, die sogenannte ISO, lässt diese Löcher jedoch offen.

Der Gehalt an Teer, Nikotin und Kohlenmonoxid, der unter normalen Bedingungen eingeatmet wird, kann laut RIVM, einem Teil des niederländischen Gesundheitsministeriums, bis zu zwanzigmal höher sein als angegeben.

Gesetzliche Grenzwerte für Nikotin, Teergehalt und Kohlenmonoxid deutlich überschritten

Die Ergebnisse wurden durch das Testen von 100 Zigarettenmarken mit der kanadischen Intensiv-Testmethode erzielt. Diese deckt die Löcher in den Filtern ab. Im Rahmen dieser Tests überschritten mit Ausnahme einer der getesteten Marken alle die gesetzlichen Grenzwerte, wobei der Teergehalt zwischen 2 und 26 Mal höher war als bei Verwendung der europäischen Regelung. Für Nikotin überstieg der Wert den zugelassenen um das zwei bis 17fache, bei Kohlenmonoxid lag der Wert zwischen 2 und 20 Mal höher.

"Die Ergebnisse dieser Forschung stützen die Schlussfolgerung, dass die vorgeschriebene ISO-Methode die Mengen an Teer, Nikotin und Kohlenmonoxid unterschätzt, die ein Raucher zu sich nimmt", schrieb das RIVM auf seiner Website. "Der Ausschuss, der diese Methode ausgearbeitet hat, ist weitgehend von der Tabakindustrie beeinflusst. RIVM empfiehlt daher, eine unabhängige Messmethode in das Gesetz aufzunehmen."

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