Buenos Aires: 1. Etappensieg für Abtreibungsbefürworter

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Von Euronews
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Die Abgeordnetenkammer votierte mit knapper Mehrheit für eine Reform der Abtreibungsregeln in Argentinien. Die Zustimmung des traditionell eher konservativen Senats steht noch aus.

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Argentinien ist der Legalisierung von Abtreibungen einen Schritt näher gekommen. Im Anschluss an eine nächtelange Debatte in der Abgeordnetenkammer, die zahlreiche Abtreibungsgegner und - befürworter vor dem Kongresspalast in Buenos Aires verfolgten, votierten 129 Parlamentarier für eine Lockerung der Bestimmungen und 125 dagegen.

Präsident Mauricio Macri gratulierte seinem Land zu der Entscheidung: "Es war eine historische und der Demokratie angemessene Debatte. Gegensätzliche Meinungen wurden mit Respekt, Toleranz und durch Zuhören behandelt. Der Weg der Verständigung wird uns auch in Zukunft stärken. Ich gratuliere allen Beteiligten. Wohl wissend, daß die Debatte jetzt im Senat fortgesetzt wird."

Tatsächlich spaltet die Diskussion das Land in zwei Lager. Auch Macri hatte sich persönlich gegen eine Reform eingesetzt, aber keine Empfehlung vor der Abstimmung ausgesprochen

Bislang sind Schwangerschaftsabbrüche in Argentinien nur nach einer Vergewaltigung oder bei Lebensgefahr der Mutter zulässig. Wenn der Senat dem neuen Gesetzentwurf zustimmt, werden Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche erlaubt sein.

Spätere Eingriffe sollen straffrei bleiben, wenn das Kind bei einer Vergewaltigung gezeugt wurde, der Fötus keine Überlebenschance hat oder das Leben der Mutter in Gefahr ist. Ferner sollen Abtreibungen kostenlos in staatlichen Kliniken durchgeführt werden.

Geschätzt wird, da´ss in Argentinien pro Jahr zwischen 350.000 und einer halben Million Frauen und Jugendliche heimlich abtreiben. Dabei soll es vielfach zu Komplikationen und Todesfällen kommen.

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