Toter bei Angriff auf Roma

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Von Renate Birk
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Brutaler Axtangriff auf Roma: 24-Jähriger tot, Kind schwerverletzt

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Ein 24-jähriger Angehöriger der Roma-Minderheit ist in Lwiw im Westen der Ukraine getötet worden. Mehrere Roma wurden schwer verletzt, unter ihnen ein zehnjähriges Kind. Eine Gruppe junger Männer hatte in der Nacht ein Camp überfallen und mit Messern und mindestens einer Axt die Menschen dort angegriffen. Der 24-jährige Rom erlag seinen schweren Stichverletzungen.

Es ist dies mindestens der fünfte gewalttätige Angriff gegen Roma in der Ukraine in den vergangenen zwei Monaten.

Ein Polizeisprecher Jaroslaw Trakalo erklärte, acht Männer seien festgenommen worden, die einer rechtsradikalen Gruppe angehörten: "Ein 20-Jähriger steht unter dem Verdacht, der Rädelsführer zu sein. Eine Axt wurde am Tatort gefunden. Somit gehen wir von einem gemeinsam verübten Mord aus."

Viktor Ponomarenko, der Anwalt eines mutmaßlichen Täters, sagte: "Ja, er hat einen Fehler begangen, aber er wollte Ordnung schaffen, so wie es seiner Meinung nach sein sollte. Er stand unter Gruppendruck. Natürlich ist seine Vorgehensweise keine Lösung. Ich denke, das hat er auch begriffen."

Romani Rose: Morde an Roma werden zur Normalität in der Ukraine

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hatte bereits wiederholt die ukrainische Regierung aufgefordert, die Überfälle vollständig aufzuklären und die Täter tatsächlich strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Dies ist meistens nicht der Fall.

Der Vorsitzende des Zentralrats Romani Rose erklärte: "Es scheint, als ob Morde und Gewalttaten gegen Roma in der Ukraine und in Europa zur Normalität werden sollen. Die Politik und die staatlichen Institutionen müssen endlich ihre Verantwortung für Roma wahrnehmen und den Schutz der Menschen sicherstellen."

Ein Toter, mehrere Verletzte, Verwüstung

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma fordert die Parlamentarische Versammlung der OSZE, die im am 7. Juli 2018 in Berlin tagt, auf, die rassistischen Überfälle auf Roma in der Ukraine zu verurteilen. Ebenso solle die Parlamentarische Versammlung die Situation von Roma in Europa in die beabsichtigte "Berliner Erklärung" aufnehmen und den massiven und gewaltbereiten Antiziganismus eindeutig verurteilen. "Die OSZE muss den Antiziganismus jetzt genauso ächten wie den Antisemitismus und in ihren Mitgliedsstaaten analoge Programme zur Bekämpfung des Antiziganismus auflegen."

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