Nepal drei Jahre nach dem Erdbeben

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Von Monica Pinna
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Fast 3.000 Euro steht jedem Erdbebenopfer zur Verfügung, um ein Haus zu bauen. Eine Summe, die nicht ausreicht.

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Es ist drei Jahre her, dass in Nepal die Erde bebte. Fast 9.000 Menschen starben und mindestens 3,5 Millionen Menschen wurden vertrieben. Der Wiederaufbau schlief schleppend an.

Von den Häusern, die dank der Gelder der Regierung wiederaufgebaut werden können, steht erst jedes fünfte. An einem Großteil wird derzeit noch gebaut.

In Sindhupalchowk erinnert jeder Straßenzug an eine Großbaustelle.

Nach Meinung des Bürgermeisters von Chautara, Amansing Tamang, wird es mindestens noch ein Jahr dauern, bis alles wieder steht: "95% der Häuser hier wurden zerstört oder schwer beschädigt. Der Wiederaufbau verlief zuerst langsam, weil die Menschen meinten, nur aus Zement gebaute Häuser wären erdbebensicher. Es fehlte an Geld. Zu Verzögerungen kam es auch, weil die Behörden langsam arbeiten und die Menschen nicht genau wussten, was zu tun ist."

Regierung leistet Hilfe

Die Regierung unterstützt Hausbesitzer mit insgesamt fast 3.000 Euro, ausgezahlt in drei Raten. Aber nur dann, wenn die geleistete Arbeit den Bauvorschriften im Erdbebengebiet entspricht.

Dennoch leben viele Menschen weiter in Behelfsunterkünften.

Euronews-Reporterin Monica Pinna hat sich ein Bild von der Lage gemacht: "Seit dem Erdbeben lebt die Mehrheit der Nepalesen, die ihre Häuser verloren hat, in solchen Hütten. Sie sind aus Wellblech gemacht, deshalb ist es hier sehr kalt im Winter und heiß im Sommer. 80% der Menschen, die ihre Häuser verloren haben, leben noch in diesen Hütten. Diese Hütte gehört Nany Maya, sie lebt auf 15 Quadratmetern. Der Raum ist gleichzeitig ihre Küche, ihr Schlafzimmer und ihr Wohnzimmer."

Nany Maya sagt, "mein altes Haus war ganz in der Nähe, es wurde vom Erdbeben zerstört. Es war größer und gemütlicher als das hier, in dem ich seit drei Jahren lebe. Das Geld von der Regierung reicht nicht. Ich musste Sand, Zement, Stahl und Ziegelsteine kaufen. Es reicht vorne und hinten nicht."

Dank der ersten Rate der Regierung und der Hilfe ihrer Verwandten hat Nany Maya das Fundament ihres neuen Hauses errichtet. Jetzt steht die Arbeit still, da Nany auf die zweite Finanzspritze wartet.

Zweifelhafte Kredite

Die Situation wird noch komplexer, wenn Familien auf Kredite angewiesen sind, meint Renaud Meyer, der für das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen arbeitet: "Die meisten Opfer leben in abgelegenen Gebieten, wo die Preise für Baumaterial höher sind. Wenn man alle Kosten berücksichtigt, dann bekommt man kein neues Haus für 3.000 Euro. Viele Menschen verfügen nicht über die finanziellen Mittel. Viele werden ungeduldig und besorgen sich das Geld über zweifelhafte Kredite, für die sie zum Teil bis zu 60% Zinsen zahlen."

Die UN-Behörde verwaltet ein von der EU finanziertes Projekt, um Häuser günstiger wiederaufzubauen. Darum geht es in unserer nächsten Ausgabe von Aid Zone am Donnerstag.

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