Wiederaufbau in Nepal: Einfache Dinge sind oft die besten

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Wiederaufbau in Nepal: Einfache Dinge sind oft die besten
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Von Euronews
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Kann man den Bau kostengünstiger und erdbebensicherer Häuser beschleunigen?

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Im April und Mai 2015 gab es in Nepal zwei starke Erdbeben. Rund 9000 Menschen kamen ums Leben, mindestens 3,5 Millionen weitere wurden obdachlos. Noch immer leben 80 Prozent der Menschen, die obdachlos wurden, in Notunterkünften.

Rund eine Million Häuser wurden durch die Erdbeben im Jahr 2015 zerstört. Drei Jahre später sind erst 20 Prozent von ihnen wieder aufgebaut. Die gute Nachricht ist, dass sich 60 Prozent im Bau befinden und der Wiederaufbau immer schneller geht. In der am stärksten betroffenen Region Sindhupalchowk hat das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) lokale Arbeiter ausgebildet, um kostengünstige erdbebensichere Häuser zu bauen.

Euronews-Reporterin Monica Pinna: "Einfache Dinge sind oft die besten. Ein Eisendraht mag nach nicht viel aussehen, gehört aber zu den Schlüsselelementen für den Bau von erdbebensicheren Häusern in armen ländlichen Gebieten Nepals."

Bauarbeiter Pemba Tamang: "Dieser verzinkte Draht wird auf beiden Seiten jeder Wand angebracht. Diese Drähte sind so miteinander verbunden, dass sie eine Art Kasten bilden. Wenn ein Erdbeben kommt, reagiert das gesamte Haus als ein Objekt darauf und der eingebaute Draht hält das Gebäude aufrecht. Es wird sich bewegen und wieder zur Ruhe kommen."

Pemba ist ein vom UNDP ausgebildeter Baumeister. Er hilft Dil, dem Besitzer dieses Hauses, den Wiederaufbau so günstig wie möglich zu halten und darauf zu achten, dass sein Haus künftig erdbebensicher ist. Die Regierung unterstützt den Wiederaufbau finanziell, aber die Eigentümer haben einen Eigenanteil und müssen die Arbeiten überwachen. Gerade erhielt Dil die Zusage für die zweite Rate der staatlichen Unterstützung.

Dil Bahadur: "Nach dem Erdbeben borgte ich mir Wellblech und bat Verwandte, mir beim Bau dieses provisorischen Unterstandes zu helfen. Seitdem lebe ich hier. Im vergangenen Jahr erhielt ich die erste Rate des Bauzuschusses für mein neues Haus."

Der Wiederaufbau dieses Hauses gehört zu einem vom EU-Büro für humanitäre Hilfe finanzierten Projekts zum Bau von Häusern für bedürftige Menschen. Die Häuser dienen auch als Musterbeispiele, um bessere und kostengünstigere Bautechniken vorzustellen.

UNDP-Projektkkordinator Pravakar Thapa: "In diesem Bezirk wurden 30 Musterhäuser gebaut. Die Baustellen wurden auch genutzt, um vor Ort weitere Handwerker auszubilden. Insgesamt haben wir 283 Bauarbeiter ausgebildet, darunter 61 Frauen".

Aufklärung und Hilfe

Ein UNDP-Van fährt durch die Dörfer, um die sicheren Bautechniken und die Verwaltungsverfahren bekannt zu machen und zu erklären. Ein Ingenieur berät Hausbesitzer, damit sie sicher sein können, dass ihr Haus den gesetzlichen Vorschriften entspricht. Dil und sein Bruder profitierten von dem Angebot.

Erdbebenopfer Siddi Bahadur Thapa: "Mehr über diese Techniken zu erfahren, hat mir genützt, da ich helfe, das Haus meines Bruders wieder aufzubauen.

Das Europäische Amt für humanitäre Hilfe oder kurz "Echo" (European Community Humanitarian Office) hat nach den Erdbeben 14 Millionen Euro Soforthilfe bereitgestellt. Europa ist nach wie vor entschlossen, seine Unterstützung fortzusetzen.

Euronews-Reporterin Monica Pinna: "Humanitäre Hilfe bietet in der Regel Soforthilfe direkt nach einer Krise. In diesem Fall finanziert das Europäische Amt für humanitäre Hilfe drei Jahre nach dem Beben den Wiederaufbau. Warum?"

Pierre Prakash, von "Echo" erklärt: "Die Regierung hat etwa 20.000 Menschen registriert, die den Wiederaufbau ihres Hauses nicht eigenständig leisten können, weil sie entweder an Behinderungen leiden oder zu alt sind. Diese Menschen brauchen Hilfe. Deshalb sind wir geblieben. Wir müssen den Wiederaufbau ihres Hauses unterstützen. Wenn wir das nicht tun, werden sie in den Notunterkünften, in denen sie bereits seit drei Jahren hausen, noch viele weitere Jahre leben. Oder sie stürzen sich in hohe Schulden, um ihr Heim wiederaufzubauen - im Grunde bleibt es eine Notlage."

 
So wurde Khil geholfen, ein Haus für seine besonderen Bedürfnisse zu bauen. Der 30-Jährige verlor vor fünf Jahren sein Augenlicht. Nepal kämpft auch heute noch um die Freigabe von zugesagten Finanzierungsmitteln der Internationalen Konferenz für den Wiederaufbau Nepals, um den verzögerten Wiederaufbau zu beschleunigen: "Mein Haus fühlt sich großartig an", freut er sich.

AID ZONE NEPAL

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