Künstlicher Eierstock soll Empfängnis nach Krebserkrankung ermöglichen

Künstlicher Eierstock soll Empfängnis nach Krebserkrankung ermöglichen
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Von Alice Cuddy
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Die Entwicklung der dänischen Wissenschaftler befindet sich in einer frühen Phase, könnte aber Hoffnung für zahlreiche Frauen nach Krebsbehandlungen geben.

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Dänische Wissenschaftler haben erste Schritte unternommen, um einen künstlichen menschlichen Eierstock zu schaffen, der Frauen helfen soll, nach Krebsbehandlungen schwanger zu werden.

Die starken medikamentösen Behandlungen beeinträchtigen oft die Fruchtbarkeit.

Tests von Forschern des Rigshospitalet-Krankenhauses in Kopenhagen zeigten, dass ein laborgefertigter Eierstock menschliche Eier wochenlang am Leben erhalten kann. Dies weckt Hoffnung, dass er in Zukunft bei Frauen nach einer Chemotherapie oder Strahlentherapie eingesetzt werden kann.

"Rund 2 % der Frauen im reproduktiven Alter leiden an bösartigen Krebserkrankungen und sind durch die Behandlung mit Bestrahlung und Chemotherapie gefährdet, ihre Eierstockfunktion zu verlieren", heißt es in einer neuen Studie.

Da die Überlebensraten für Krebspatienten steigen, heißt es in der Studie, dass sich die Patienten nun auf andere Aspekte ihres Lebens konzentrieren können. Darunter die Möglichkeit, eigene Kinder zu zeugen und auf die Welt zu bringen.

Frauen, bei denen Krebs diagnostiziert wurde, können ihre Chancen auf eine Schwangerschaft erhalten, indem sie Eierstockgewebe entnehmen und einfrieren lassen. Dabei wird der gesamte oder ein Teil des Ovars vor den fruchtbarkeitsschädigenden Behandlungen entfernt und eingefroren, so dass er zu einem späteren Zeitpunkt verwendet werden kann.

Während das Verfahren weitgehend sicher ist, können bestimmte Krebsarten, wie z.B. Leukämie, in das Ovarialgewebe selbst eindringen. Es besteht dann das Risiko, dass die Krankheit bei der Transplantation wieder eingeführt wird.

Diese Patienten "brauchen eine sichere, alternative Methode zur Wiederherstellung der Fruchtbarkeit", heißt es in der Studie.

Bei der neuen Methode werden alle Zellen des Ovarialgewebes mit Hilfe von Chemikalien entfernt, so dass ein nacktes "Gerüst" aus Proteinen und Kollagen entsteht, auf dem die Wissenschaftler Eierstockfollikel züchten konnten, die die Eizellen einer Frau enthalten.

"Dies ist ein wichtiger erster Schritt zur Schaffung eines neuen Eierstocks", sagte die Ko-Autorin der Studie, Susanne Pors, im Gespräch mit Euronews.

Es wird jedoch noch Jahre dauern, bis die Technik, die auf der 34. Jahrestagung der European Society of Human Reproduction and Embryology in Barcelona vorgestellt wurde, am Menschen getestet werden kann.

"Es muss mehr Arbeit geleistet werden, einschließlich Langzeitstudien, um die korrekte Entwicklung der Follikel sicherzustellen", erklärte Pors.

"Klinische Studien werden wahrscheinlich erst in fünf bis zehn Jahren stattfinden."

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