Vergiftung in Amesbury offenbar kein gezielter Anschlag

Vergiftung in Amesbury offenbar kein gezielter Anschlag
Von Euronews mit dpa
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Die Polizei in Südengland hat jetzt fünf Areale in Amesbury und Salisbury identifiziert, die bei der Suche nach der Herkunft des Kampfmittels Nowitschok genauer unter die Lupe genommen werden. Anwohner wurden zu Vorsichtsmaßnahmen aufgerufen.

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Das in Südengland mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftete britische Paar ist vermutlich nicht Opfer eines Anschlags geworden. Das erklärte das britische Innenministerium. Die 44-Jährige und 45-jähriger Partner könnten aber zufällig mit einem kontaminierten Gegenstand in Kontakt geraten sein, der beim Nowitschok-Anschlag auf die Skripals im nahen Salisbury vor vier Monaten genutzt worden war.

Der britische Innenminister Sajid Javid spielte auf eine mögliche Mitwirkung Moskaus an:

"Weltweit sind die Augen auf Russland gerichtet, nicht zuletzt wegen der Weltmeisterschaft. Es ist an der Zeit, dass der Staat Russland aktiv wird und genau erklärt, was sich abgespielt hat. Es ist vollkommen unakzeptabel für unsere Bevölkerung, gewollt oder zufällig zur Zielscheibe ztu werden. Unsere Straßen, unsere Parks, unsere Städte dürfen keine Müllhalden für Gift werden."

Der Ort der jüngsten Vergiftung, Amesbury, liegt nur gut ein Dutzend Kilometer entfernt von Salisbury, wo Ex-Doppelagent Seergej Skripal und seine Tochter Ziel des Nowitschok-Anschlags wurden.

Euronews-Korrespondent Vincent McAviney kommentierte in Amesbury:

"Hier hinter mir ist das Wohnhaus, in dem das Paar am Samstag erkrankte. Es ist nur eines von vielen Arealen, die in diesem Ort für die Dauer der Untersuchungen von der Polizei abgesperrt worden sind. Von dem Paar wurden Bewegungsprofile erstellt. Ins Visier gerieten eine Apotheke, eine Baptistengmeinde, in der das Paar bei einem Grillfest war, und ein Park, in dem es sich aufgehalten haben soll. Anwohner sind gewarnt worden, dass sie mit noch mehr Polizeipräsenz rechnen müssen, auch mit Beamten in Schutzanzügen. Natürlich gibt es auch wieder einen Auflauf internationaler Medien in dieser normalerweise verschlafenen Gegend von England. Menschen mit denen ich gesprochen habe sind sehr besorgt - und wütend. Ihnen war nach Salisbury versichert worden, dass die millionenteure Dekontamination erfolgreich war, und sie keinem Risiko ausgesetzt sind."

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