Nantes: Polizist log über Todesschuss - vierte «heiße Nacht»

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Von Euronews
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Nach einem tödlichen Polizeischuss auf einen jungen Autofahrer brannten wieder Häuser und Autos in Nantes an Frankreichs Westküste. Der verantwortliche Polizist erklärte, er habe den Mann versehentlich erschossen

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Wieder eine heiße Nacht in Nantes an der französischen Atlantikküste. Nach einem tödlichen Polizeischuss auf den jungen Autofahrer Aboubakar F. brannten wieder Häuser und 35 Autos in verschiedenen Stadtvierteln, darunter das der Bürgermeisterin Johanna Rolland („AFP“).

Die Polizei wurde nach Medienberichten („AFP“) von aufgebrachten Randalierern mit Brandsätzen beworfen und habe im Gegenzug Tränengas eingesetzt.
Schon in den drei Nächten zuvor war es zu gewaltsamen Ausschreitungen und
Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften gekommen.

POLIZIST SCHOSS "AUS VERSEHEN"

Der für den tödlichen Schuss auf einen 22-Jährigen verantwortliche
Polizist erklärte über seinen Anwalt, er habe den Mann versehentlich erschossen. Seine zuvor präsentierte Version, aus Notwehr geschossen zu haben, sei eine Lüge gewesen.

Der Schuss hatte den Autofahrer am Dienstagabend bei einer Kontrolle am Hals getroffen. Sein Tod löste Empörung aus, die rasch in Gewalt umschlug. Die Justiz leitete gegen den Polizisten ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge ein, so Medien (Sender „BFMTV) unter Berufung auf dessen Anwalt.

Der 22-Jährige war per Haftbefehl gesucht worden und hatte gegenüber
den Polizisten laut Staatsanwaltschaft eine falsche Identität
angegeben. Dann soll er sein Fahrzeug plötzlich zurückgesetzt und
dabei unbeteiligte Passanten in Gefahr gebracht haben, um sich der
Kontrolle zu entziehen. Nach Schilderung des Beamten fiel der Schuss,
als er das Fluchtmanöver stoppen wollte und dafür ins Auto griff.
Ursprünglich hatte er den Vorfall gegenüber den Ermittlern anders
geschildert, wie sein Anwalt einräumte. Der Polizist habe sich in
eine Erklärung geflüchtet, die aus seiner Sicht einen respektablen
Rahmen für den Schuss bot.

su mit dpa, AFP

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