Vor dem NATO-Gipfel: Sorgt Trump für einen Eklat?

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Von Damon Embling
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US-Präsident heizt mit aggressiven Kommentaren im Vorfelddie Stimmung unter den Alliierten an

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Selten war das Interesse an einem Brüsseler NATO-Gipfel so groß wie heute. Warum? Wenn Donald Trump in die Stadt rollt, kann alles Mögliche passieren.

Themen gibt es genug, von Russland über die Ukraine bis zu Afghanistan.

Doch die Frage ist, wird alles überschattet vom lieben Geld? Von Trumps Forderung nach mehr Cash von anderen Regierungen.

Trumps Besuch in der Hauptstadt Europas wirft seit Tagen seinen Schatten voraus.

Seit dem Wochenende gingen Tausende Menschen gegen Trump auf die Straße.

"Wir wollen nicht, dass unsere Steuergelder in eine kriegerische Politik investiert werden. Wir wollen Investitionen in Bildung, Altersvorsorge und gegen die Klima-Ungerechtigkeit", sagt Véronique Coteur von der belgischen Friedensbewegung.

Trump kommt nach Brüssel, nachdem er das Atomabkommen mit dem Iran verlassen und Zölle auf EU-Stahlexporte erhoben hat - und weitere Zölle, etwa auf Autos, sind möglich.

Und seine Botschaft an die NATO-Verbündeten? Gebt mehr Geld für Rüstung aus.

So äußert er sich seit langem, zuletzt wieder in einer Serie von Twitter-Kommentaren.

"Trump macht den Gipfels unberechenbar", sagt Kristine Berzina vom German Marshall Fund. "Überall ist zu hören, dass die Gespräche kompliziert werden. Ich denke also, dass jeder Teilnehmer vorbereitet ist."

Bei alldem steht die NATO vor wichtigen Herausforderungen - etwa im Baltikum, im Nahen Osten und in Afghanistan.

Und dann ist da noch die Frage nach dem Umgang mit Russland. Fürchtet Moskau die NATO?

"Das Bündnis wird durch bessere Mobilität und Ausrüstung der Truppen einsatzfähiger, das könnte Russland langfristig schon Kopfschmerzen bereiten", meint Andrei Kortunow vom russischen Rat für Internationale Politik.

Und aus Brüssel sind schon Warnschüsse in Richtung Trump abgegeben worden, was das Trumps Verhältnis zu Moskau angeht.

"Man sollte immer seinen strategischen Freund und sein strategisches Problem kennen." Worte von EU-Ratspräsident Donald Tusk.

Die USA haben höchst unterschiedliche Signale an Russland gesendet.

Einerseits will Trump die westliche Militärstärke in Europa erhöhen, andererseits hat er in Washington weitere Sanktionen gegen Russland bekämpft.

Und natürlich wird alles, was Trump in Brüssel über Russland sagt, auf die Waagschale geworfen, wenn er anschließend Wladimir Putin in Helsinki trifft.

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Moskau könnte Kapital aus einem Scheitern des NATO-Gipfels schlagen - wenn es hier schlimmer zugeht als beim G7-Gipfel im Juni.

Journalist • Stefan Grobe

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