Der 'Comandante' bleibt, jubeln Ortegas Anhänger in Managua.
Die OAS, Organisation Amerikanischer Staaten, mahnt auf Grund der anhaltenden Gewalt in Nicaragua zu Neuwahlen, doch Staatschef Daniel Ortega lehnt dies ab und lässt sich in der Hauptstadt von seinen Anhängern feiern. Der Anlass: 39. Jahrestag der sandinistischen Revolution.
Dieser Ortega-Befürworter gibt den Demonstranten die Schuld, dass es mit dem Land bergab geht: "Alles lief gut noch vor drei Monaten. Die Regierung machte alles möglich, wovon die Menschen in Nicaragua träumten. Jobs, Sozialprojekte, weniger Armut. Das hatte ja sogar das Ausland anerkannt."
Nicaragua findet seit drei Monaten keine Ruhe. Die Proteste waren wegen geplanter Kürzungen von Sozialleistungen entstanden. Ortega zog diese zwar zurück, seither fordern die Menschen jedoch ein Ende seiner autoritären Regierung.
Ein Ortega-Anhänger erklärt, dass jeder sich nun bewaffne, weil die Ortega-Gegner so gewalttätig seien: "Hier hat jeder eine Waffe. Die Demonstranten, die die Barrikaden aufgebaut hatten, waren doch auch alle bewaffnet. Wir verteidigen uns nur gegen sie."
Die Katholische Kirche hat versucht zu vermitteln, sich damit aber Ortega und seine Anhänger zum Feind gemacht.
Ein Mann sagt: "Bedauerlich, dass die Kirche sich eingemischt hat. Ich habe nicht aufgehört, an Gott zu glauben, an den Gottessohn und den Heiligen Geist. Aber mit denen, die die katholische Kirche vertreten, habe ich nichts mehr am Hut."
350 Tote in Nicaragua, seit die Proteste gegen Ortega begannen. Ortega ist weit davon entfernt, seinen Platz zu räumen. Neuwahlen wird es nicht geben. Die, die auf die Straße gehen, bezeichnet er als Terroristen, die vom Ausland bezahlt werden. Die Ortega-Gegner beklagen die Allmacht der Regierung und die zunehmende Polizeigewalt. Der Graben in der nicaraguanischen Gesellschaft ist tief.