Monatelang war unklar, ob der katalanische Separatistenführer nach Spanien ausgeliefert wird. Nun darf er sich in Europa frei bewegen.
Nach dem Ende des juristischen Tauziehens in Deutschland will der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont in sein Brüsseler Exil zurückkehren. Er kündigte an, sich von dort aus weiter politisch zu engagieren.
Zuvor hatte Schleswig-Holsteins Oberlandesgericht den Auslieferungshaftbefehl gegen Puigdemont aufgehoben. Nun darf sich der katalanische Ex-Regionalpräsident frei in Europa bewegen, nur nach Spanien kann er nicht zurückkehren.
"Dieses Wochenende werde ich nach Belgien fahren. An den Ort, wo ich vier Monate verbracht habe, bevor ich nach Deutschland kam. Dort ist unser politischer Sitz, von wo aus wir wie angekündigt für den Rat der Republik arbeiten werden. Deshalb werden sich meine politischen AKtivitäten auf Belgien konzentrieren. Erstens will ich das von den Menschen erteilte Mandat weiterführen, zweitens will ich den Kollegen helfen, die unrechtmäßigerweise im Gefängnis sitzen. Drittens will ich zur Normalität zurückkehren," sagte Puigdemont auf einer Pressekonferenz in Berlin.
Puigdemont musste Spanien verlassen, weil er ein verbotenes Unabhängigkeitsreferndum durchführen ließ. Er floh vor der spanischen Justiz nach Brüssel. Auf dem Rückweg von einem Auftritt in Skandinavien wurde er allerdings in Deutschland festgenommen. Spanien hatte einen europäischen Haftbefehl gegen ihn erwirkt.
Die Spannungen zwischen Madrid und Barcelona haben seitdem abgenommen. Der neue spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez nahm Verhandlungen mit dem katalanischen Ministerpräsidenten Quim Torra auf. Auch Sánchez ist wie sein Vorgänger Mariano Rajoy gegen eine Unabhängigkeit der Region.