Italienische Behörden räumen Roma-Lager

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Mehr als 400 Bewohner stehen mit ihren wenigen Habseligkeiten vor dem Nichts - für die meisten waren die bereitgestellten Wohncontainer ihr Zuhause.

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Das ist der Eingang zu einem offziellen Roma-Lager, das nun von den italienischen Behörden geräumt wird. Mehr als 400 Bewohner stehen mit ihren wenigen Habseligkeiten vor dem Nichts; für die meisten waren die bereitgestellten Wohncontainer seit mehr als 10 Jahren ihr Zuhause.

Italienischer Innenminister will nicht-italienische Roma ausweisen lassen

Italiens Innenminister Matteo Salvini begrüßte auf Twitter die Räumung und kommentierte: Recht und Ordnung zuerst! Salvini, Parteichef der rechten Lega, hatte erst vor einigen Tagen eine Zählung der Roma angekündigt und mit einer Ausweisung aller Nicht-Italiener gedroht.

Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi schrieb auf Facebook, dass das Containerlager aus hygienischen Gründen geschlossen würde. Teile des einstigen Campingplatzes hatten weder Strom noch fließend Wasser. Eine Umsiedlung solle den Roma, insbesondere Minderjährigen, die zum Teil nicht zur Schule gehen, mehr Schutz bieten.

Rom widersetzt sich Aufforderung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte

Zuvor hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Stadt aufgefordert, die Räumung auszusetzen. Drei Anwohner des "Camping River" hatten Einspruch gegen die Schließung erhoben.  Die Stadtverwaltung zeigte sich davon unbeeindruckt, denn die Schließung hätte eigentlich schon vor einem Jahr erfolgen sollen, alternative Umsiedlungsangebote an die Roma seien nicht angenommen worden, hieß es.

Ciocca: "Italien wird nicht länger das Land sein, in dem alles erlaubt ist"

EU-Parlamentarier der "Liga" Angelo Ciocca erklärte im Interview mit Euronews: "Die Botschaft der italienischen Regierung heißt, dass Italien nicht länger das Land des Chaos ist. Es wird nicht länger das Land sein, in dem alles erlaubt ist. Wo jeder denkt, dass es erlaubt ist, Roma-Camps, illegale Lager oder illegale Flüchtlinge zu haben. Es wird schwer sein, das durchzusetzen, da wir eine komplizierte Situation von früheren Regierungen geerbt haben. Wir werden versuchen, ein Land in Ordnung bringen, das völlig außer Kontrolle ist. Dieses Land ist Italien."

Italien leben Schätzungen zufolge bis zu 26.000 Roma in 148 offiziellen Lagern. Hinzu kommen viele, die in Lagern oder Zeltstätten, oft unter Brücken und auf freien Plätzen wohnen - mangels für sie akzeptabler Alternativen.

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