Kein Feuerwerk am 1. August: Schweizer nehmen's mit Vernunft

Feuerwerk über dem Genfer See
Feuerwerk über dem Genfer See Copyright REUTERS/Valentin Flauraud
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Von Alexandra Leistner
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In der Schweiz gilt nach wochenlanger Hitze in weiten Teilen des Landes die höchste Gefahrenstufe. Das traditionelle Feuerwerk an der Bundesfeier muss fast überall ausfallen.

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Das Feuerwerk gehört zum 1. August - dem Schweizer Nationalfeiertag - wie die Butter zum Brot. Zahlreiche Touristen treibt es in die großen Städte und auch in kleinen Gemeinden werden keine Mittel gescheut, um mit bunten Raketen für glitzernde Augen bei Groß und Klein zu sorgen.

Doch in diesem Jahr wird dieser feste Bestandteil der Feierlichkeiten in den meisten Teilen des Landes ausfallen. Durch die anhaltende Hitze und die dadurch sehr trockene Umgebung gilt höchste Feuergefahr.

Auch das Grillen (auch Grillieren) ist vielerorts bereits seit dem vergangenen Wochenende nur noch mit Gas erlaubt. Das absolute Feuerverbot gilt für die Kantone St. Gallen und Thurgau sowie Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug. Innerhalb eines Kantons kann es aber regionale Unterschiede geben, wie die Schweizer Eidgenossenschaft auf der Internetseite waldbrandgefahr.ch mitteilte.

http://www.waldbrandgefahr.ch
Waldbrandgefahr in der Schweiz, Stand 31.07.2018, 14:35 Uhrhttp://www.waldbrandgefahr.ch

LEGENDESchwarz: Absolutes Feuerverbot im Freien; Dunkelgrau: Absolutes Feuerverbot im Wald und in Waldesnähe.

Euronews sprach mit der jungen Schweizerin Bettina B. über die Bedeutung des Nationalfeiertags und was das für die Atmosphäre in diesem Jahr bedeutet. "Der 1. August steht in der Schweiz vor allem für ein gemütliches Beisammensein mit Freunden und Familie. Das Zünden von Feuerwerk und Anfeuern von Höhenfeuern ein dabei ein fester Bestandteil und gross und klein freut sich jeweils sehr darauf. 

Sobald es dunkel wird kann man beobachten, wie prächtiges Feuerwerk in die Luft geht und am Horizont die 1.-August-Feuer zahlreicher Gemeinden in der Ferne flackern. Es bewirkt eine ganz besondere Atmosphäre, die wir dieses Jahr durch das Feuer- und Feuerwerksverbot sicher missen werden", so die 27-jährige aus Zürich.

Sie habe aber vollstes Verständnis für das Verbot. "Es wäre fahrlässig, bei dieser extremen Trockenheit einen grossflächigen Brand zu riskieren. Wir können dieses Jahr gut darauf verzichten."

Auch Kerzen anzünden und Himmelslaternen steigen lassen, ist in der Zentralschweiz verboten. Ausgenommen sind laut Schweizer Medien aber polizeilich genehmigte Feuerwerke, die auf einem See abgebrannt werden. Dabei gilt ein zwingender Abstand zum Ufer von mindestens 200 Metern.

Auch auf der Internetseite des öffentlichen Rundfunks SRF zeigten sich die meisten Schweizer verständnisvoll.

Tobi Hartmann meint: "Das ist nicht nur für die Tiere und die Umwelt gut, sondern auch für uns Menschen, vielleicht sehen wir für die Zukunft ein wie völlig sinnlös und unnötig so eine pseudotradition ist."

Wie viele andere in der Kommentarspalte eines Artikels bringt A. Keller einen anderen Gesichtspunkt als die Waldbrandgefahr in die Diskussion: "Wild- und Haustiere leiden extrem unter der Knallerei am 1. August. Dass sich Igel und Nachtaktive Tiere in den Scheiterhaufen verstecken weiss man seit langem, leider werden diese meistens nicht mehr untersucht, die Tiere verbrennen qualvoll. Gleichzeitig werden Millionen verdonnert für die kurze Freude am Feuerwerk."

Sie schloss sich damit Beppie Hermann an, die schrieb: " Ich denke an die Ängste, die Wild-+Haustiere bei der Knallerei ausstehen müssen und nicht zuletzt an die Luftverpestung+Bodenbelastung. Ein hoher Preis für kurze Freudeli."

Sie wissen nicht, ob man in ihrer Gemeinde, Feuerwerkskörper zünden darf? Hier finden Sie alle nötigen Informationen.

Die großen Supermärkte haben in den meisten Kantonen den Verkauf von Feuerwerkskörpern eingestellt. Schon verkaufte Ware können Kunden teilweise gegen Vorlage des Kassenbons zurückgeben.

Für die Händler von Feuerwerk und Pyrotechnik hat die Absage Konsequenzen. Wie die NZZ berichtet, machen sie 60 Prozent ihres Jahresumsatzes mit den Verkäufen zu den Feierlichkeiten am 1. August.

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