Das nordeuropäische Land hat jetzt auch ein Verhüllungsverbot. Es betrifft rund 200 Frauen der insgesamt 5,7 Millionen Menschen in Dänemark, regt aber Tausende auf.
Frankreich, Belgien, Österreich - und seit neuestem gilt auch in Dänemark ein Verschleierungsverbot. Gesichtsbedeckungen wie der von einigen Musliminnen getragene Niqab sind nicht mehr erlaubt. In mehreren Städten des Landes gab es Proteste.
"Es macht mir große Angst, dass wir diese symbolischen Gesetze derzeit überall in Europa sehen", so Rasmus Nordkvist von der Partei Die Alternative.
"Wir glauben, es ist ein Grundwert der dänischen Gesellschaft wie auch anderer westlicher Gesellschaften, dass man das Gesicht seines Gegenübers sieht", rechtfertigt Martin Henriksen von der Volkspartei das Gesetz, "und wir wollen ein Zeichen setzen gegen fundamentalistische Gruppen innerhalb der dänischen Gesellschaft."
Als Gefährder sehen sich die Demonstranten dagegen nicht. "Sie bezeichnen uns als Gefahr für die Sicherheit des Staates. Dabei hatte der Niqab nie eine Bedeutung im Zusammenhang mit einer Straftat", sagt die 21-jährige Sabina, die ihr Gesicht bei einer Demonstration mit einem traditionellen Schleier verhüllt trägt.
Bei der Demo ist das erlaubt, Meinungsfreiheit. Künftig kostet so ein Vergehen aber bis zu 1340 Euro Strafe. Das neue Gesetz betrifft einer Studie zufolge bis zu 200 Frauen in Dänemark. Protestiert haben aber auch viele, die sich sonst nicht verschleiern.
Frankreich, Belgien, Österreich, die Beispiele anderer Länder zeigen, dass die Diskussion um das Verschleierungsverbot nach dessen Einführung nicht lange anhält. Auch höchstrichterliche Hilfe können die Gegner nicht mehr erwarten, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat im vergangenen Jahr eine Beschwerde von zwei Musliminnen zurückgewiesen.