Angehörige pflegen: Viele Frauen könnten nach Brexit Arbeit aufgeben müssen

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Von Alexandra Leistner
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Ein neuer Bericht warnt vor den Folgen des Ausstiegs Großbritanniens aus der EU für Britinnen: Wenn Pflegerinnen und Pfleger aus anderen EU-Staaten nicht mehr ohne Hürden in dem Land arbeiten können, müssten Angehörige von Familienmitgliedern gepflegt werden.

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Frauen in England müssen möglicherweise ihre Arbeit aufgeben, um sich um ihre älteren Verwandten zu kümmern, es sei denn, Pflegekräfte aus der Europäischen Union bekommen nach dem Brexit eine bevorzugte Stellung.

Das geht aus einem neuen Bericht der von den zuständigen Ministern in Auftrag gegeben wurde und über den der The Daily Telegraph erstmals berichtete. In dem 37-seitigen Dossier des britischen Gesundheitsministeriums wurde die Rolle der Angestellten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) in den britischen Gesundheitsdiensten untersucht.

Der Bericht warnt davor, dass immer mehr Menschen, insbesondere Frauen, gezwungen sein könnten, ihren Arbeitsplatz aufzugeben, um ihren Angehörigen "informelle Pflege" zu bieten, nachdem Großbritannien die EU verlassen hat.

Die Mitarbeiter des EWR einen trugen einen "entscheidenden Beitrag" zum britischen Gesundheitssystem NHS bei, wo sie in allen Bereichen und der Sozialfürsorge tätig sind, heißt es in dem Bericht der auch dem beratenden Ausschuss für Migration vorgelegt wurde.

Darin wird insbesondere festgestellt, dass das EWR-Personal rund 7 % der Sozialarbeiter ausmacht.

In einem "Worst-Case-Szenario", wenn EU-Migranten die Einreise nach Großbritannien verwehrt wird, könnte es innerhalb von fünf Jahren bis zu 28.000 weniger Pflegekräfte geben - eine Perspektive, die durch den hohen Anteil an freien Stellen, mit denen die Sozialfürsorge bereits konfrontiert ist, noch besorgniserregender wird.

"In Anbetracht der steigenden Lebenserwartung, der strukturellen Veränderungen in der Bevölkerungm, sowie der Zunahme der Zahl der Menschen, die mit einer oder mehreren langfristigen Einschränkungen leben, gibt es erhebliche Auswirkungen auf die Nachfrage im Gesundheits- und Sozialwesen", so der Bericht.

"Wenn es uns nicht gelingt, den Bedarf an sozialer Betreuung angemessen zu decken, ist mit einem Rückgang der Erwerbsbeteiligung, insbesondere bei Frauen, zu rechnen, da immer mehr Menschen eine informelle Betreuung in Anspruch nehmen".

Um das Problem anzugehen, sei es "von entscheidender Bedeutung, dass jeder Ansatz zur Migration dem Gesundheits- und Pflegesektor Vorrang einräumt".

"Die Migration wird weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Deckung der künftigen Nachfrage spielen und ein Mittel zur Sicherstellung eines flexiblen Angebots als Reaktion auf Veränderungen in der Nachfrage nach Gesundheit und Pflege darstellen müssen."

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