"Dänemark macht sich lächerlich": Millionär aus Algerien übernimmt Burka-Bußgelder

"Dänemark macht sich lächerlich": Millionär aus Algerien übernimmt Burka-Bußgelder
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Von Alexandra LeistnerCyril Fourneris
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Er zahlt die Strafen für Frauen, die wegen des Tragens einer Vollverschleierung ausgesprochen werden, doch auch für Frauen, die verurteilt werden, weil sie sich weigern ein Kopftuch zu tragen, setzt er sich ein.

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Ein algerischer Geschäftsmann und Millionär hat angekündigt, dass er Bußgelder für Frauen wegen Vollverschleierung in Dänemark übernehmen will. Acht Frauen haben den Mann bisher kontaktiert, weil gegen sie eine Strafe verhängt wurde.

Am 11. September will Rachid Nekkaz nach Kopenhagen fahren und die Summen begleichen. Bis dahin rechnet er mit mindestens 20 bis 30 weiteren Fällen.

Gegenüber Euronews erklärte Nekkaz seine Beweggründe. Demnach übernimmt er seit 2010 regelmäßig Geldstrafen für Frauen in ganz Europa, die sich weigern, ihr Kopftuch in der Öffentlichkeit abzunehmen.

Er wolle das Recht auf die freie Entscheidung verteidigen, ob eine Frau ein Kopftuch tragen wolle oder nicht. "Die Straße muss das universelle Erbe der Freiheit bleiben", so Nekkaz. Er sei für das Verbot von Verschleierung in Verwaltung, Schulen, Einkaufszentren und Banken, aber nicht auf der Straße.

Keine Doppelmoral

"Ich bezahle auch Geldstrafen für Frauen, die in muslimischen Ländern keinen Schleier tragen wollen. Ich war im März im Iran, um 29 Frauen freizubekommen, die sich weigerten, den Schleier zu tragen. Ich habe eine Kaution von $90.000 gezahlt, damit eine von ihnen freigelassen wurde."

Eine Doppelmoral könne man ihm nicht zur Last legen. Seine amerikanische Frau trage weder Kopftuch noch Burkini.

"Ich respektiere die Gesetze. Diese verbieten es mir nicht, die Strafen zu übernehmen", so Nekkaz, der 2013 seine französische Staatsbürgerschaft aufgab und jetzt ausschließlich einen algerischen Pass besitzt.

Auf Facebook kündigte Nekkaz an, die Bußgelder in Dänemark zu übernehmen.

"Lachnummer der Welt"

Dass Dänemark seit dem 1. August ein Bußgeld für das Tragen der Vollverschleierung verhängt hat, bedauert der Geschäftsmann. Die Anzahl der Frauen, die den Nikab, einen Gesichtsschleier, tragen, belaufe sich auf gerade einmal 200 in dem kleinen Land in Nordeuropa.

"Ich habe Dänemark gesagt, wenn es ein Gesetz wie in Frankreich und Belgien verabschiedet, wird es zur Lachnummer der Welt, weil ich jeden Monat kommen würde, um die Geldbußen zu begleichen. Ich finde es schade, dass dieses Land, das ein Vorreiter beim Thema Freiheit ist, in diese Falle geraten ist und sich lächerlich macht - wie Frankreich und Belgien", so Nekkaz im Gespräch mit Euronews.

Reaktion der politischen Rechten

Auf Anfrage von Euronews nannte der Abgeordnete Martin Henriksen von der rechtpopulistischen Volkspartei Dansk Folkeparti das Verhalten von Nekkaz einen " eklatanten Versuch, die dänische Gesetzgebung zu untergraben".

Er ging sogar so weit, die Gefängnisstrafe für das Tragen des Gesichtsschleiers zu fordern: "Ich glaube, dass eine Gefängnisstrafe von ein oder zwei Wochen angemessen wäre. Und wenn Herr Nekkaz oder andere die Bußgelder für jemanden bezahlen, sollte dies natürlich als eine Art steuerpflichtiges Einkommen angesehen werden."

"Ich finde es ironisch, dass Herr Nekkaz versucht, die Rechte der Frauen zu fördern, indem er die radikale islamische Unterdrückung von Frauen unterstützt", so Henriksen.

Steuer übernimmt Nekkaz auch

Falls die Frauen, deren Bußgelder er übernimmt, für das Geld von Nekkaz besteuert werden, will Nekkaz auch das übernehmen, wie er gegenüber Euronews bestätigte.

"Im Falle einer Inhaftierung werde ich den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und den UN-Menschenrechtsrat anrufen."

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