Kofi Annan: Ein Leben für den Frieden

Kofi Annan im Jahr 2004
Kofi Annan im Jahr 2004 Copyright Maxwells/Handout via REUTERS/File Photo
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Von Euronews
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1938 in der ghanaischen Stadt Kumasi als Sohn einer wohlhabenden Familie geboren, hat Annan seine ganze Karriere bei den Vereinten Nationen verbracht.

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2001 erhält er den Friedensnobelpreis gemeinsam mit den Vereinten Nationen „für seinen Einsatz für eine besser organisierte und friedlichere Welt“. Eine bemerkenswerte Anerkennung für den damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan, der wie der perfekte Diplomat wirkt.

1938 in der ghanaischen Stadt Kumasi als Sohn einer wohlhabenden Familie geboren, hat Annan nach dem Studium in der Schweiz und den USA seine ganze Karriere in der internationalen Organisation verbracht.

Nach seinem Debüt bei der WHO und danach im UN-Flüchtlingshilfswerk in Genf wird Kofi Annan beigeordneter Generalsekretär am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York. Durch seine guten Sprachkenntnisse und vielseitigen Erfahrungen innerhalb der Vereinten Nationen ist er der ideale Nachfolger von Boutros Boutros-Ghali an der Spitze der UN.

Erster schwarzafrikanischer UN-Generalsekretär

Am 13. Dezember 1996 wird Annan als erster schwarzafrikanischer UN-Generalsekretär vom UN-Sicherheitsrat gewählt. "Ich fühle mich sehr geehrt, es ist eine große Herausforderung, die ich hoffentlich mit der Unterstützung von allen Mitgliedstaaten und meinen Kollegen bewältigen kann“, sagte Annan damals.

REUTERS/Jeff Christensen
Kofi Annan während einer Rede im UN-Hauptquartier in News YorkREUTERS/Jeff Christensen

Annan tritt in den Vereinten Nationen ein umfangreiches Erbe an: Die UN-Friedensoperationen waren stark angewachsen, mit 70.000 zivilen und militärischen Einsätzen im Jahr 1995. Gleichzeitig fehlte es an Mitteln und die Organisation hatte durch einige Misserfolge an Glaubwürdigkeit eingebüsst.

Annan war als Sonderbeautragter zum Zeitpunkt des Dayton-Abkommens in Bosnien. Ihm ist bewusst, dass die Hauptaufgabe eines UN-Generalsekretärs die Aufrechterhaltung des Friedens und der internationalen Sicherheit ist.

Annan verurteilt den Irak-Krieg

Beim Millenniumsgipfel der Vereinten Nationen im September 2000 warnt Kofi Annan deswegen die Weltspitze: die Vereinten Nationen verspielten ihre Glaubwürdigkeit bei den friedenssichernden Einsätzen. Er fordert klare Mandate und mehr Mittel für die Friedenstruppen.

Es gibt auch einige Spannung in Annans Amtszeit: Im Jahr 2003 verurteilt er vor der UN-Generalversammlung in einer flammenden Rede den "präventiven Krieg" von US-Präsident George W. Bush gegen den Irak: "Ich befürchte, dass damit Präzedenzfälle geschaffen werden könnten, die zu einer Vermehrung der einseitigen und gesetzlosen Anwendung von Gewalt, mit oder ohne Begründung, führen würden", sagte Annan.

Annan erlebt auch einige befriedigte Momente in den zwei Amtszeiten an der Spitze der UN: Zum Beispiel als Osttimor als 191. Mitglied den Vereinten Nationen beitritt. Annan hatte sich sehr für die UN-Mission stark gemacht, die 1999 die Unabhängigkeit Osttimors von Indonesien überwacht hatte.

Kurz vor seiner Wiederwahl 2001, ruft er dazu auf gegen die HIV-Epidemie vorzugehen. Er macht den Kampf gegen Aids zu einer "persönlichen Priorität", zumal Afrika mit 25 Millionen Infizierten der am stärksten betroffene Kontinent ist.

Ruanda - ein dunkler Fleck in seiner Karriere

Doch einen dunklen Fleck gibt es in seiner Karriere: Annan, damals verantwortlich für die Friedenssicherungseinsätze, wurde 1994 von dem Kommandeur der Blauhelmtruppen in Ruanda, dem kanadischen General Romeo Dallaire, über den bevorstehenden Genozid an den Tutsi informiert. Doch er reagierte nicht auf dessen dringliche Appelle und hat den UN-Sicherheitsrat nicht darüber informiert.

REUTERS/Denis Balibouse
Kofi Annan und Ban Ki-moon 2012 in GenfREUTERS/Denis Balibouse

Als sich seine zweiten Amtszeit 2006 dem Ende zuneigt und er den Posten an Ban Ki-Moon abtritt, zieht Kofi Annan die Bilanz aus 10 Jahren an der Spitze der Vereinten Nationen: ''Sie sind dabei, den unmöglichsten Job der Welt anzunehmen", sagt er vor den Generalversammlung der Vereinten Nationen. "Doch obwohl das wahr sein könnte, will ich noch hinzufügen, dass es auch der beste Job der Welt ist."

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