Restaurant auf Rügen: Keine Kids ab 17 Uhr

Restaurant auf Rügen: Keine Kids ab 17 Uhr
Copyright Pixabay CC StepahnieAlbert
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Von Euronews mit dpa
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Ein Restaurant auf Rügen macht Schlagzeilen mit dem Slogan "ADULTS ONLY" ab 17 Uhr.

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Einige Erklärungen des Restaurants "Oma's Küche" (ja, da gibt es einen Apostroph wie im Englischen hinter der Oma im Namen des Restaurants) auf der Internetseite klingen schon etwas speziell. Der Gasthof in Binz auf Rügen macht derzeit Schlagzeilen mit dem Slogan "ADULTS ONLY ab 17 Uhr", weil dann keine Kinder unter 14 Jahren mehr im Restaurant essen dürfen. Auf der Webseite steht:

"In Oma´s Küche heißen wir Kinder herzlich willkommen und geben unser Bestes, um auch die jungen Gästen zu begeistern, dazu gibt es auch eine eigene Kinderkarte, aber weder Pommes noch Pizza.

Wir wissen aber auch, dass unsere Gäste ungestört von lärmenden und spielenden Kindern, ihren Aufenthalt in Oma´s Küche in Ruhe genießen möchten!

Aus diesem Grund bitten wir Eltern und Großeltern darauf zu achten, dass die lieben Kleinen sich auch entsprechend benehmen, artig mit ihrem Arsch am Tisch sitzen bleiben, nicht alles angrabbeln und weder andere Gäste noch Kellner nerven."

Eine Oma, die sehr lieb ist, aber abends keine Kinder sehen will?

Wirt Rudolf Markl sagt:. "Es ist irgendwo eine Grenze erreicht, wo wir sagen, es geht einfach nicht mehr." Es gehe um Kinder, die Gäste am Nebentisch belästigen würden, die an Tischdecken zerrten und Rotweingläser umschmissen - und Eltern, die nicht eingreifen. "Die quittieren das mit einem Lächeln, essen weiter, und es interessiert sie alles nicht." Es gehe explizit nicht gegen den Nachwuchs, sondern gegen ignorante Eltern, "die ihren Namen tanzen können, aber ihre Kinder nicht mehr im Griff haben", stellt der Gastronom klar.

Die Reaktionen seien fast ausnahmslos gut, berichtet er, jedenfalls, wenn man Facebook ausklammere. Aus der Anonymität des sozialen Netzwerks heraus würde es zahlreiche kritische Meldungen geben, auch solche unter der Gürtellinie. Probleme für sein Geschäft erwartet Markl nicht. Aber auch nicht mehr Gäste, da das Restaurant ohnehin immer voll sei. Die Einschränkung sei eine Entscheidung für die Gäste, die in Ruhe einen netten Abend verbringen wollten. Er wolle seinen Gästen eine "Oase der Ruhe" bieten.

Das Segment für ausdrücklich kinderlosen Urlaub gebe es im Tourismus schon länger, sagt Torsten Schäfer, Sprecher des Deutschen Reiseverbands. "Zum Beispiel in der Karibik. Jeder Hotelier kann festlegen, ob sein Haus für Kinder geeignet ist oder nicht." So wie es Familienhotels gebe, gebe es eben auch Häuser, die sich auf kinderlosen Urlaub spezialisiert hätten. "Natürlich obliegt es jedem selbst, seine Zielgruppe auszuwählen." Ob solche Angebote heute stärker nachgefragt werden als früher, kann Schäfer aber nicht sagen.

Vorsichtiger Widerspruch kommt vom Präsidenten des Hotel- und Gaststättenverbands Mecklenburg-Vorpommern (Dehoga), Lars Schwarz. Grundsätzlich stehe es zwar jedem Gastronom oder Hotelbetreiber frei, seine eigene unternehmerischen Entscheidungen zu treffen, betont er. "Aber wir zielen in Mecklenburg-Vorpommern auf Kinderfreundlichkeit." Es gebe viele Häuser, in denen die Kleinen nicht nur toleriert, sondern erwünscht seien. Aber natürlich könnten manche Kinder noch etwas gute Erziehung genießen, räumt auch Schwarz ein.

Für Markl ist die Rolle des polarisierenden Gastwirts nicht ganz neu. Als er sein Restaurant im Jahr 2007 eröffnete, sei es das erste Nichtraucherlokal der Insel gewesen.

In den sozialen Medien wird über das "kinderfreie" Restaurant kontrovers distkutiert.

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