Der Papst, die Iren und die Missbrauchsskandale

Der Papst, die Iren und die Missbrauchsskandale
Von Frank Weinert
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Papst Franziskus besucht Irland - bislang immer eine Bastion des Katholizismus. Doch die Missbrauchsskandale haben das Land verändert. Es dürfte kein einfacher Besuch werden.

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Wenn Papst Franziskus am Samstag ins Flugzeug nach Dublin steigt, dann ist das nicht irgendeine Reise. Viele Iren erwarten klare Worte vom Pontifex zu den Missbrauchsaffären in der katholischen Kirche. Die Kirche werde "für die sehr schlimmen Sünden Verantwortung übernehmen", heißt es aus Rom. Ob das reicht? Die Stimmung in Irland hat sich gewandelt. In der einstigen Bastion des Katholizismus ist mit Leo Varadkar ein bekennender Homosexueller Premierminister. Und der fordert, dass etwas passieren muss: "Ich denke, die katholische Kirche muss mehr tun. Die Worte von Papst Franziskus und sein Brief von dieser Woche sind sehr willkommen. Aber wie es sich für jeden in verantwortlicher Position gehört, müssen den Worten Taten folgen."

Seit 2002 haben mehr als 14.500 Menschen Entschädigung wegen sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester beantragt. Auch Marie Collins: "Ich glaube, viele Katholiken hier halten noch still und warten, was in dieser Angelegenheit passiert. Wenn nicht wirklich aufgeklärt wird, dann werden viele aufgeben und die Kirche verlassen."

Höhepunkt des Papst-Besuches ist eine Freiluftmesse am Sonntag, zu der rund 500.000 Besucher erwartet werden. Kritiker haben aus Protest gegen die Missbrauchsskandale zum Boykott der Messe aufgerufen und eine Gegenveranstaltung im Stadtzentrum von Dublin angekündigt.

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