USA streichen Zahlungen an UN-Hilfswerk für Palästinenser - "ungeheuerlicher Angriff"

Palästinenservertreter haben die Entscheidung der USA, die Zahlungen an das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) zu stoppen, scharf kritisiert. Ein Sprecher von Palästinenserführer Mahmoud Abbas verurteilte den Schritt als ungeheuerlichen Angriff auf das palästinensische Volk.
Andere Länder sollen Finanzlücke schließen
Auch das UNRWA bedauerte die Streichung der US-Hilfen. Ein Sprecher twitterte, man sei nach Jahrzehnten der überzeugten politischen und finanziellen Unterstützung von der Entscheidung der USA enttäuscht.
Generaldirektor Pierre Krähenbühl rief andere Länder dazu auf, die Finanzlücke zu schließen. Das Hilfswerk biete grundlegenden Service für palästinensische Flüchtlinge und trage zur Stabilität in der Region bei. Das UNRWA erhält pro Jahr umgerechnet rund 947 Millionen Euro Finanzhilfen. Die USA gaben bisher etwa ein Drittel davon. Allerdings hatte die Trump-Regierung bereits im Januar mehr als die Hälfte ihrer geplanten Zahlungen an das Hilfswerk vorübergehend eingefroren.
"Geschäftsmodell unhaltbar"
Das US-Außenministerium begründete den Schritt damit, dass das Hilfswerk "hoffnungslos fehlerbehaftet" sei. Es kritisiert unter anderem, dass zu viele Personen als Flüchtlinge anerkannt würden. So wird der Flüchtlingsstatus von einer zur nächsten Generation weitergegeben. Das US-Außenministerium spricht in diesem Zusammenhang von einer "endlos und exponentiell wachsenden Gemeinschaft der Anspruchsberechtigten". Dieses "Geschäftsmodell" sei unhaltbar und befinde sich seit vielen Jahren im Krisenmodus, so das Ministerium weiter.
Unterstützung für mehr als fünf Millionen Palästinenser
Das Palästinenserhilfswerk wurde 1949 von den Vereinten Nationen gegründet, um den Flüchtlingen zu helfen. Mittlerweile unterstützt es nach eigenen Angaben mehr als fünf Millionen Palästinenser - Menschen, die 1948 flüchteten, sowie ihre Nachkommen. Das UNRWA ist unter anderem in Jordanien, im Libanon und in den Palästinensergebieten tätig.