Nationalmuseum in Rio verbrannt: "...lasst Brasilien seine Geschichte nicht verlieren"

Nationalmuseum in Rio verbrannt: "...lasst Brasilien seine Geschichte nicht verlieren"
Copyright 
Von su mit dpa
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Ein Großbrand hat weite Teile des brasilianischen Nationalmuseums in Rio zerstört. Es galt mit seiner geologischen, botanischen, paläontologischen und archäologischen Sammlung als eines der wichtigsten Ausstellungshäuser Südamerikas. Die Unesco hat ihre Hilfe angeboten

WERBUNG

Ein Großbrand hat weite Teile des brasilianischen Nationalmuseums in
Rio zerstört. 200 Jahre Geschichte wurden innerhalb weniger Stunden
ein Raub der Flammen.

"Wir wissen noch nicht, wie viel Material zerstört worden ist", sagte Museumsdirektor Alexander Kellner. "Brasilien trauert. Das Feuer betrifft jeden, nicht nur die Institution. Weinen hilft nicht. Alle Beteiligten, besonders die Regierung, müssen mit den notwendigen Mitteln dem Nationalmuseum helfen, seine Geschichte wieder zusammenzusetzen. Wir haben einen Teil der Sammlung verloren ... lasst Brasilien seine Geschichte nicht verlieren."

Das Feuer war am Sonntagabend gegen 19.30 Uhr ausgebrochen, als das Museum bereits geschlossen war. Rasch griffen die Flammen auf fast alle Teile des Gebäudes über.

Das Museum galt mit seiner geologischen, botanischen,
paläontologischen und archäologischen Sammlung als eines der wichtigsten Ausstellungshäuser Südamerikas.

Neben Exponaten aus der Region verfügte es auch über ägyptische Mumien, griechische Statuen und etruskische Artefakte. Eines der Bekanntesten das in Amerika gefundene Skelett «Luzia» bis zu 13 000 Jahre alt.

Örtliche Medien gingen davon aus, dass ein großer Teil der nach Museumsangaben mehr
als 20 Millionen Exponate zerstört oder beschädigt sein könnte.
«Es ist alles zerstört», sagte der Museumsexperte Marco Aurelio Caldas nach einem Rundgang durch die Ruine.

Kritik am Zustand des Gebäudes gab es schon länger: In einem Fernseh-Interview sprach Kulturminister Sergio Sá Leitao von «Jahren der Nachlässigkeit» bei der Instandhaltung des Museums. Direktor Kellner hatte das älteste Museum Brasiliens im Februar übernommen und seither an einem umfassenden Sanierungskonzept gearbeitet. Besonders bitter: Mit einer Finanzspritze der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES über 21,7 Millionen Reais (rund 4 Millionen Euro) wollte er
zunächst den Brandschutz verbessern.
Das Museum, 1818 vom portugiesischen König João VI. gegründet, feierte im Juni dieses Jahres sein 200-jähriges Bestehen. 200.000 Besucher kamen zuletzt pro Jahr.

Die UN-Kulturorganisation Unesco hat ihre Hilfe angeboten. Sie könne den Behörden ihre Expertise anbieten, insbesondere beim Schutz und bei der Bewahrung des kulturellen Erbes.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Verheerendes Feuer in Zoo auf der Krim: Nur 2 Bären überleben

Kopenhagens Alte Börse brennt

5 Jahre: Die besten Bilder des Wiederaufbaus der Pariser Kathedrale Notre Dame