Rumäniens Autobahnen: Schlusslicht in der EU

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Von Euronews
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Das Land ist ein wichtiger Streckenabschnitt zwischen Mittel- und Südosteuropa, aber die Straßen sind schlecht. Euronews hat sich umgeguckt.

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Wer in Rumänien Auto fährt, der braucht Geduld und gute Nerven. Wenn Straßen ausgebessert oder neu gebaut werden, nehme das viel zu viel Zeit in Anspruch, beklagt der Verein Pro Infrastructura. Rumänien verfügt über weniger als 750 Autobahnkilometer. Zum Vergleich: In Deutschland sind es rund 13.000 und in Österreich mehr als 2000 Kilometer. Jedes Jahr stellten die rumänischen Behörden zwar große Pläne für den Ausbau des Straßennetzes auf, doch umgesetzt werde davon wenig, meint Ionut Ciurea von Pro Infrastructura.

„Mit der Bürokratie ist sehr schwierig. Wir haben eine Menge Probleme mit Baugenehmigungen und Umweltschutzbestimmungen. Die Straßenbauunternehmen sind nicht in der Lage, die Arbeiten zeitgerecht zu beginnen. Und die Maßnahmen werden nicht richtig erfasst und dann gibt es Anfechtungen. Mängel in den Verwaltungsapparaten der Straßenbauunternehmen, der Ministerien und Behörden sorgen ebenfalls für Probleme“, so Ciurea.

2015 musste ein gerade erst fertiggestellter Autobahnabschnitt im Westen Rumäniens gesperrt werden, weil Erdrutsche die Fahrbahn zerstört hatten. Die Mängel in der Infrastruktur machen nicht nur dem rumänischen Fremdenverkehr zu schaffen, sondern schaden insbesondere den Speditionen. Denn nicht jede Straße kann von Lastwagen befahren werden - das sorgt für kostspielige Umwege.

„Manchmal muss man die Dinge nicht mit den Augen eines Auto-, sondern eines LKW-Fahrers sehen", sagt Radu Dinescu, Generalsekretär der rumänischen Transportgewerkschaft. „Man kann mitunter nur mit 60 Kilometern pro Stunde fahren, weil zum Beispiel eine Brücke oder eine Straße das Gewicht eines LKW nicht aushält. Dann muss man einen 180-Kilometer-langen Umweg in Kauf nehmen. Solche Beispiele gibt es in Rumänien einige und leider dauert es sehr lange, bis so etwas behoben ist", sagt Dinescu.

Das Land zählt zum sogenannten Korridor vier und ist damit ein wichtiger Abschnitt der Verbindung zwischen Mittel und Südosteuropa. LKW, die etwa Waren von Deutschland nach Griechenland bringen, fahren oft über Rumänien. Im EU-Vergleich schneidet das Land sehr schlecht ab, berichtet Matteo Patrone von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.

„Die Infrastruktur ist grundlegend für das Zusammenwachsen und da einer der wichtigsten Bestandteile. Rumänien hat zweifellos Nachholbedarf in der Hinsicht. Mit weniger als 750 Autobahn-Kilometern verfügt das Land im Verhältnis zur Fläche und zur Bevölkerungszahl wohl über das kleinste Straßennetz in der Europäischen Union. Es ist also viel zu tun“, so Patrone.

Einer Untersuchung des Weltwirtschaftsforums zufolge sind die Straßen in keinem anderen Land der Europäischen Union in einem solch schlechten Zustand wie in Rumänien. Und das obwohl der Südosten des Landes die Region war, in der nach Informationen der EU-Kommission zwischen 2007 und 2016 die umfangreichsten Autobahnerweiterungen umgesetzt wurden.

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