Chemnitz: Yousif A. (22) laut Anwalt fälschlich beschuldigt

Chemnitz: Yousif A. (22) laut Anwalt fälschlich beschuldigt
Copyright  REUTERS/Hannibal Hanschke
Von Euronews mit dpa, Spiegel, WELT
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Offenbar hätte der Iraker nach Bulgarien abgeschoben werden sollen.

WERBUNG

Der Iraker Yousif A. ist laut seinem Anwalt völlig zu Unrecht beschuldigt worden, einer der Täter von Chemnitz zu sein.

Als einer der beiden mutmaßlichen Messerstecher von Chemnitz, die für den Tod des 35 Jahre alten Tischlers Daniel H. verantwortlich sein sollten, war zunächst der 22-jährige Iraker Yousif A. Er saß mehrere Wochen lang zusammen mit einem 23 Jahre alten Syrer seit Montag in Untersuchungshaft.

Spiegel-Online berichtete, Yousif A. sei Ende Oktober 2015 über die Balkanroute nach Deutschland gekommen und hätte nach Bulgarien abgeschoben werden sollen. Sofia war einverstanden, doch offenbar ließen die zuständigen Behörden in Deutschland zu viel Zeit verstreichen. Ein Sprecher vom Verwaltungsgericht in Chemnitz sagte laut Spiegel-Online: "Vollzogen wurde die Abschiebung in der Folgezeit jedoch nicht, weshalb die Überstellungsfrist von sechs Monaten ablief und das Bundesamt verpflichtet war, erneut über den Asylantrag zu entscheiden."

Auch DIE WELT schrieb, dass Yousif A. - der ein irakischer Kurde sein soll - hätte abgeschoben werden sollen. Wie andere Medien zuvor zitiert das Blatt die Behörden, die sagen, der festgenommene Syrer belaste laut Behörden Yousif A., Dieser habe fünf Mal auf das Opfer eingestochen.

Laut mehreren Medien soll Yousif A. wegen Drogenbesitz und Betrug vorbestraft gewesen sein.

Der Mann sollte nach Bulgarien abgeschoben werden, weil er dort zunächst als Asylbewerber registriert worden war. In der Folge musste das Asylverfahren vom deutschen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) geführt werden. Das Bamf hat den Asylantrag dann abgelehnt. Dagegen wehrte sich der mutmaßliche Täter erfolgreich vor Gericht. Seit August 2017 liegt die Entscheidung wieder beim Bamf.

Nach den tödlichen Messerstichen von Chemnitz erklärte die Staatsanwaltschaft kaum etwas zu den Hintergründen der Gewalttat. Die Anklagebehörde machte am Donnerstag auf Anfrage keine Angaben zum Tatmotiv und ging auch nicht auf Medienberichte ein, wonach der Messerattacke auf einen 35 Jahre alten Deutschen am Sonntagmorgen entweder ein Streit um Zigaretten oder ein versuchter EC-Karten-Raub vorausgegangen sei. Die Polizei hatte von einer verbalen Auseinandersetzung berichtet.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

"Fake-Beweise" in Chemnitz? Verdächtiger Iraker (22) kommt frei

Messerattacke: Ein Mann leicht verletzt, Motiv unklar

Robert Habeck: "Wir müssen pragmatischer sein und weniger bürokratisch"