Missbrauch: Kardinal Marx entschuldigt sich, doch ändert sich die katholische Kirche?

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Von Kirsten Ripper mit REUTERS
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In Fulda hat sich der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz entschuldigt, doch Opferverbände beklagen, dass viele Archive bis heute geschlossen bleiben.

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Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz hat sich bei den Opfern sexuellen Missbrauchs durch Kirchenvertreter entschuldigt. Bei der Vorstellung der Studie, die die katholische Kirche in Auftrag gegeben hatte und die 3.677 Fälle dokumentiert, sagte Kardinal Reinhard Marx: "Allzu lange haben wir in der Kirche weggeschaut, vertuscht, geleugnet, wollten es nicht wahr haben. Für alles Versagen und für allen Schmerz muss ich auch als Vorsitzender der Bischofskonferenz um Entschuldigung bitten, und ich tue es auch ganz persönlich."

Die Studie untersuchte aber nur von einem kleinen Teil der Fälle - wie Matthias Katsch von der Opfervereinigung "Eckiger Tisch" beklagt: "Es sind überhaupt nicht die Fälle in Regensburg oder in Berlin beim Canesius-Kolleg oder im Kloster Ettal in Bayern. Diese Schule und Einrichtungen sind überhaupt nicht berücksichtigt worden. Ich glaube wir haben allenfalls die Spitze des Eisberges jetzt gesehen - und deswegen wäre es so wichtig, dass wir Ermittler in die Archive schicken."

Die deutsche katholische Kirche sollte laut Opfervertretern Druck auf den Vatikan ausüben, damit auch dort die Archive geöffnet werden.

Dazu sagt Matthias Katsch: "Wir sehen ja jetzt in der Zwischenzeit durch die vielen Meldungen auch aus anderen Ländern, dass das ein systematisches Vorgehen ist. wo auch der Vatikan dran beteiligt ist. Dort lagern tausende von Akten aus aller Welt über Missbrauchsfälle. Etwa 5.000 Täter sind dort bekannt, allerdings nur den Verantwortlichen des Vatikans - nicht den Ermittlungsbehörden in den betroffenen Ländern. Es ist wichtig, dass dieses System jetzt insgesamt ausgehebelt - und damit muss man auch im Vatikan anfangen. Auch dort müssen die Akten freigegeben werden."

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