Als einem Referendar keine feste Anstellung angeboten wird, entschieden die Schüler des Gymnasiums Mariengarden nahe Münster, sich für den beliebten Lehrer einzusetzen - mit buntem Protest.
Am Gymnasium in Borken, an der Grenze zu den Niederlanden, gibt es seit einigen Tagen nur noch ein Thema: Die Entscheidung der Schulleitung, einem Referendar keine Festanstellung anzubieten.
Ein Grund für den Protest der Schüler ist sicherlich, dass sie einen beliebten Referendar nicht gehen sehen möchten. Doch es ist der Grund für sein Gehen, der die Polemik auslöste: Das Arbeitsverhältnis war nicht fortgesetzt worden, "da die kirchliche Vorstellung von Ehe und Familie und sein Lebensentwurf nicht korrespondierten". Das ist aus einer gemeinsamen Stellungnahme der Schulleitung, Schülervertreter und Lehrer auf der Internetseite des katholischen Gymnasiums zu erfahren.
Kurz vor der Entscheidung hatte der Referendar Pläne, seinen gleichgeschlechtlichen Partner heiraten zu wollen, bekannt gemacht.
Am Donnerstag demonstrierten rund 600 Schüler mit bunten Luftballons vor dem Schulgebäude ihre Solidarität mit dem Referendar.
"Viele Schüler, Lehrer, auch Eltern sind betroffen, irritiert oder empört", wird in dem Brief aufgenommen. Doch die Vertreter verteidigten sich auch gegen den Vorwurf der Intoleranz. "Die Erziehung zu Toleranz und Offenheit empfinden wir dabei nicht erst jetzt als wichtigen Bestandteil des Schullebens."
Die Schule hat entschieden, die Diskussion offen zuzulassen, man wolle vermehrt auch "öffentlich ins Gespräch" kommen.
Auf dem Twitter-Account des Gymnasiums Mariengarden wurden auch heute noch Bilder der bunten Ballons geteilt, die mittlerweile im Schulgebäude hängen.
An der Entscheidung, den Lehrer nicht weiter zu beschäftigen, ändert der Protest aber nichts.
Die deutsche Verfassung gewährt der katholischen Kirche das Recht, Arbeitnehmer nach ihren religiösen Vorschriften einzustellen und zu entlassen.