Indonesien: Wettlauf mit der Zeit um Verletzte und Verschüttete

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Von Euronews
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In Indonesien kämpfen Retter nach Erdbeben und Tsunami um das Leben tausender Verletzter und Verschütteter. Ihr Problem: Die Infrastruktur ist weithin zerstört, Kommunikationswege unterbrochen. Die Diskussion hat begonnen, ob alles getan wurde, um die Auswirkungen des Tsunami gering zu halten

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In Indonesien kämpfen Retter nach Erdbeben und Tsunami um das Leben tausender Verletzter und Verschütteter. Ihr Problem: Die Infrastruktur – Straßen und Stromversorgung – ist weithin zerstört, wichtige Kommunikationswege unterbrochen. Laut Augenzeugen sind ganze Städte komplett unter Erdrutschen begraben.

Auch in der am schwersten betroffenen Stadt Palu mit etwa 350.000 Einwohnern, wo mindestens 821 Tote und mehr als 540 Schwerverletzte gezählt wurden, konnten viele eingestürzte Gebäude noch nicht durchsucht werden. "Wir haben Probleme, schweres Gerät einzusetzen, da viele Zufahrtsstraßen zerstört wurden", sagt Indonesiens oberster Zivilschützer Wilem Rampangilei.

Thalib Bawano, ein freiwilliger Helfer:

„Wir haben ihnen den Leuten Mut zugesprochen, damit sie die Hoffnung nicht aufgeben. Sie saßen ja fest, zwischen Leben und Tod, es muss dort sehr dunkel sein, kein Licht, wir konnten ihnen nur Motivation und Ermutigung geben ... das ist alles, was wir machen konnten. Ich bin nur ein Freiwilliger , was ich will, ist nur eins, Leben retten.“

**SECHS METER HOHE WELLE
**

Am Freitagabend hatte nach einer Serie von Erdbeben ein Tsunami die Westküste der indonesischen Insel Sulawesi getroffen. Alles in allem sind etwa 300 Kilometer Küste betroffen, mit mehr als 1,5 Millionen Menschen. Das schwerste Beben mit Stärke 7,4 löste bis zu sechs Meter hohe Wellen aus. Gut zwei Tage später berichtete ein  indonesisches Online-Nachrichtenportal ("Kumparan") unter Berufung auf
die nationale Polizei von mindestens 1.203 Toten. Offiziell wurde
diese Zahl zunächst nicht bestätigt, die Regierung befürchtet, dass die Zahl der Toten am Ende in die Tausende gehen könnte.

 

Weil die Beben die Straßen aufgerissen haben, kommt kaum jemand durch - aus den Resten eines Einkaufszentrums sind Rufe zu hören.
Aus Geschäften im Erdgeschoss besorgen sich die Leute trotz der Einsturzgefahr etwas zu essen. Der Hunger ist größer als die Angst.

Im schwer zugänglichen Katastrophengebiet leben mehr als mehr als 1,5 Millionen Menschen - Helfer gelangen nur auf Umwegen in die Küstenregion, auch zwei Tage nach Erdbeben und Tsunami konnten sie noch nicht zu allen Orten entlang des 300 Kilometer langen Katastrophengebiets an der Westküste von Indonesiens viertgrößter Insel Sulawesi vordringen.

Nur einzelne Schwerverletzte können per Militärtransporter evakuiert werden - am Sonntag wurden rund 200 Menschen aus Palu weggebracht, laut Medienberichten nach Makassar, der Hauptstadt der Provinz Sulawesi.

 

TSUNAMI-WARNUNG

Und mitten im akuten Leid hat schon eine Diskussion begonnen, ob alles getan wurde, um die Auswirkungen des Tsunamis so gering zu halten wie
möglich. Die Behörden lösten zwar Tsunami-Alarm aus, hoben ihn aber
nach nur 34 Minuten wieder auf - aus Sicht von Kritikern viel zu
früh. Am Strand von Palu, wo viele auf den Beginn eines Festivals
warteten, wurde angeblich überhaupt nicht gewarnt.

In Indonesien leben 260 Millionen Menschen auf 17 000 Inseln, die alle auf dem Pazifischen Feuerring liegen, der geologisch aktivsten Zone der Erde.
Beim Tsunami an Weihnachten 2004 starben in Indonesien
die meisten Menschen im Vergleich zu anderen Ländern in der Region: mehr als 160.000.

su mit dpa

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