Spurlos verschwunden: Was geschah mit dem saudischen Journalisten?

Spurlos verschwunden: Was geschah mit dem saudischen Journalisten?
Von Andrea Büring
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Die letzten Stunden vor dem Verschwinden des Washington Post-Mitarbeiters in Istanbul.

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Es ist wahrscheinlich das letzte Foto von Dschamal Chaschukdschi, aufgenommen am 2. Oktober. Der in Istanbul vermisste saudische Journalist betritt darauf das Konsulat seines Landes. Niemand sieht ihn das Gebäude wieder verlassen.

Der Journalist arbeitete für die Washington Post, in seinen Artikeln kritisierte er häufig den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. In der Vergangenheit hatte Chaschukdschi gute Beziehungen zur Königsfamilie. Doch nachdem Salman Nachfolger des Königs wurde, ging der Journalist ins US-Exil.

Menschenrechtsorganisationen in der Türkei fordern Aufklärung von der Landesvertretung.

Menschenrechtsaktivistin Gulseren Yoleri sagte, "das saudische Konsulat kann sich nicht aus der Verantwortung ziehen: Es muss einer Untersuchung seiner Räume zustimmen."

Es wird vermutet, dass der Journalist dort betäubt und getötet wurde.

Aufklärung verlangte auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf seinem Besuch in Budapest. "Die Verantwortlichen im Konsulat können nicht einfach sagen, er sei wieder herausgekommen. Für die Behauptung müssen sie Beweise vorlegen," erklärte Erdogan.

Die Außenbeauftragte der EU Federica Mogherini erklärte in Lissabon, im Fall des Verschwindens des saudischen Journalisten sei die Union auf einer Linie mit den Vereinigten Staaten: "Wir erwarten eine Untersuchung des Vorfalls und volle Transparenz der saudischen Behörden."

In einem Interview mit der BBC sagte Chaschukdschi nur drei Tage vor dem Konsulatsbesuch, er werde wohl nie mehr in seine Heimat zurückkehren.

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