In der südlichen Provinz Kandahar wurde die Abstimmung aus Sicherheitsbedenken um eine Woche verschoben. Zuvor war der Polizeichef in der Region getötet worden.
Mit über drei Jahren Verspätung wird in Afghanistan am Samstag ein neues Parlament gewählt. Die im Vorfeld von mehreren tödlichen Anschlägen auf Kandidaten überschattete Abstimmung war durch Verzögerungen bei der Wahlrechtsreform mehrfach verschoben worden. Insgesamt kamen zehn Kandidaten ums Leben. Wegen Sicherheitsbedenken wurde die Wahl in der südlichen Provinz Kandahar nach einem Anschlag auf den dortigen Polizeichef um eine Woche verlegt.
Größtes Problem bleibt die Sicherheit
Der politischen Analystin Fariba Pajooh geben nicht nur die Attentate Grund zur Sorge. Die iranische Journalistin sagte im Euronews-Interview: "Das große Problem ist die Sicherheit. Die Wähler glauben, dass sich die Sicherheitslage durch die Stimmabgabe ändern, verbessern kann. Für das Volk spielen auch die Wirtschaftsprobleme eine Rolle. Die Menschen denken, wenn sie viele Kandidaten der neuen Generation ins Parlament wählen, dass sich dann auch die wirtschaftliche Situation hier verbessert."
Geringer Zuwachs von Kanditatinnen
Über 2.500 Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich um die 250 Sitze im Parlament. Die Frauenquote bleibt gering. Der Unabhängigen Wahlkommission zufolge stellen sich 417 Kandidatinnen zur Abstimmung. Das sind 16 Prozent aller Kandidaten und lediglich neun Kandidatinnen mehr als bei der Parlamentswahl 2010.