Khashoggi-Freund: Journalist war Opfer von saudischen Twitter-Trollen

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Omar Abdelaziz, ein saudischer Dissident, der in Kanada lebt, stand in täglichem Kontakt mit Jamal Khashoggi, dem Kolumnisten der Washington Post, der vor zwei Wochen im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet wurde.

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Omar Abdelaziz, ein saudischer Dissident, der in Kanada lebt, stand in täglichem Kontakt mit Jamal Khashoggi, dem Kolumnisten der Washington Post, der vor zwei Wochen im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet wurde.

Im Gespräch mit Euronews erklärt Abdelaziz, Khashoggi hätte nie gedacht, dass ein Besuch im Konsulat ihn in Gefahr bringen würde.

"Ich kenne ihn seit drei Jahren", sagte Abdelaziz, "aber ich war politisch nicht immer mit ihm einer Meinung. Manchmal schien er der Regierung näher zu sein. Aber die Dinge änderten sich, als Khashoggi Saudi-Arabien im September 2017 verließ. Danach hat sich unser Verhältnis verändert und wir waren fast täglich in Kontakt", fügte er hinzu.

Abdelaziz kam 2009 für ein Studium an der McGill University in Montreal nach Kanada. Inzwischen hat der 27-Jährige hier seinen ständigen Wohnsitz, 2014 beantragte er politisches Asyl.

Der saudische Aktivist erzählt, dass Khashoggi nach Kanada reisen wollte, sobald er ein Visum habe. Zunächst musste er aber in Istanbul einige persönliche Angelegenheiten für seine bevorstehende Hochzeit regeln.

Abdelaziz fügte hinzu, dass Khashoggi versucht hatte, die Angelegenheit im saudischen Konsulat in Washington zu regeln. Er wurde jedoch gebeten, stattdessen ins Konsulat nach Istanbul zu gehen.

Khashoggi sei in Kontakt mit vielen saudischen Beamten gewesen und habe ein gutes Verhältnis zu ihnen gehabt. Laut Abdelaziz wollte Riad ihn aber zurück ins Land holen, um ihn zu "neutralisieren" und von anderen saudischen Dissidenten im Ausland fernzuhalten.

Weiter erzählt der Weggefährte, Khashoggi habe nicht geglaubt, dass er in Gefahr sein würde, als er in das Konsulat in Istanbul ging.

Khashoggis Verlobte Hatice Cengiz hatte zuvor erklärt, Khashoggi habe ihr gesagt, sie solle sich mit den Behörden in Verbindung setzen, falls er nicht aus dem Konsulat zurückkehre - ein Zeichen, dass Khashoggi Sorgen um seine Sicherheit gehabt haben könnte.

Abdelaziz und Khashoggi arbeiteten gemeinsam an Medienprojekten, um die saudische Öffentlichkeit für Menschenrechte und politische Rechte zu sensibilisieren.

Eines ihrer Projekte hieß "Nahlat" (arabisch für "Bienen"), das sich kritisch mit  regierungsfreundlichen Social-Media-Kampagnen auseinandersetzt. Dadurch wurde Khashoggi häufig zur Zielscheibe für pro-saudische Twitter-Accounts, erzählt Abdelaziz.

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