Saudische Investorenkonferenz: Business (fast) as usual

Saudische Investorenkonferenz: Business (fast) as usual
Von su mit dpa, Reuters
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Trotz der Affäre um den Tod des Journalisten Jamal Khashoggi hat Saudi-Arabien begonnen, auf der Investoren-Konferenz „Future Investment Initiative“ Geschäfte mit Investoren in Höhe von mehr als 50 Milliarden Dollar abzuschließen. Der Energieminister bedauerte Khashoggis Verschwinden

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Trotz der Affäre um den Tod des Journalisten Jamal Khashoggi hat Saudi-Arabien begonnen, auf der Investoren-Konferenz „Future Investment Initiative“ (FII, 23. bis 25. Oktober) Geschäfte mit Investoren in Höhe von mehr als 50 Milliarden Dollar (43,5 Milliarden Euro) abzuschließen. Auf der von zahlreichen Größen aus Politik und Wirtschaft boykottierten Konferenz in Riad wurden erste Verträge in den Bereichen Öl, Gas und Verkehr unter Dach und Fach gebracht, so das staatliche Fernsehen.

Mit von der Partie unter anderem: Südkoreas Autobauer Hyundai, der amerikanische Ölfeldausrüster Schlumberger und der französische Ölkonzern Total. Allein der saudische Energie-Riese Aramco soll 15 Abkommen im Wert von mehr als 30 Milliarden Dollar (26 Milliarden Euro) abschließen.

Der wegen der Khashoggi-Affäre international unter Druck

geratene saudische Kronprinz Mohammed bin Salman sei mit Applaus empfangen worden, berichtete ein lokaler Fernsehsender („ Al-Ekhbariya“). "Großartig, mehr Menschen, mehr Geld", so sein Kommentar ("Reuters").

Das Wirtschaftstreffen zielt unter anderem darauf ab, Auslandinvestitionen ins Land zu locken und die saudische Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren.

KHASHOGGIS TOD "ABSCHEULICHER VORFALL"

Der saudische Energieminister bedauerte das Verschwinden des kritischen Journalisten Jamal Khashoggi. Saudi-Arabien hatte zugegeben, dass der regierungskritische Journalist Jamal Anfang des Monats im Istanbuler Konsulat des Königreichs getötet worden war.

Khalid al-Falih, Saudischer Energieminister:

"Wir machen eine Krise durch, die auf den sehr bedauerlichen und abscheulichen Vorfall in der Türkei zurückzuführen ist.

Aber das Königreich befindet sich mitten in einer historischen Transformation von beispiellosem Ausmaß, der Zug hat sich in Bewegung gesetzt, die Transformationsreise wurde bewußt gestartet und wird nicht angehalten.“

PROMINENTE ABSAGEN

Er sprach vor einer deutlich reduzierten Teilnehmerzahl. Unter anderem hatten IWF-Chefin Christine Lagarde, der amerikanische FinanzministerSteven Mnuchin und ranghohe Minister aus Großbritannien und Frankreich ihre Teilnahme abgesagt. Auch rund 20 Chefs von Firmen wie JP Morgan, Ford und Uber annullierten ihre Teilnahme. Siemens-Chef Joe Kaeser verzichtete kurzfristig ebenfalls auf die geplante Reise.

Vor allem der russische Staatskanal Russia Today und Anleger der staatlichen russischen Private Equity-Gesellschaft Russian Direct Investment Fund hätten die wegen der Khashoggi-Affäre freigebliebenen Plätze gefüllt, berichteten Teilnehmer („Handelsblatt“).

Der Vorstandsvorsitzende von Saudi Aramco sagte, dass die Regierung an einem Börsengang (IPO) des Ölkonzerns festhalte, der Zeitpunkt hänge jedoch von den Marktbedingungen und anderen Faktoren ab.

Joachim Klement, Fidante Partners, London:

"Viele Unternehmen können es sich leisten, saudische Kunden zu verlieren, aber Ölfirmen und die Energiewirtschaft nicht - Saudi-Arabien ist einer der drei größten Ölproduzenten der Welt."

Saudi-Arabien werde Öl und Politik auseinanderhalten, sagte der saudische Energieminister und habe nicht die Absicht, ein Ölembargo wie 1973 gegen westliche Verbraucher zu entfesseln.

Einige Tage, nachdem Saudi-Arabien den Mord an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi eingeräumt hat, hatten Hacker die Webseite der Investorenkonferenz angegriffen. Die Hacker veränderten die Startseite der Konferenz mit einer Abbildung von Kronprinz Mohammed bin Salman, der den daneben knienden Khashoggi mit einem Schwert in der Hand bedroht. Nach der Entdeckung des Hackerangriffs ging die Webseite offline.

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