Saudischer Kronprinz über Khashoggi-Mord: „Ein abscheuliches Verbrechen“

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Von su mit dpa
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Der in der Khashoggi-Affäre stark unter Druck geratene saudische Kronprinz Mohammed bin Salman: Sein Land unternehme alles, um die «Verbrecher» vor Gericht zu bringen

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Der in der Khashoggi-Affäre stark unter Druck geratene saudische Kronprinz Mohammed bin Salman hat den gewaltsamen Tod des Journalisten als «abscheulichen Vorfall» bezeichnet. Der Thronfolger bei einer Investorenkonferenz in der saudischen Hauptstadt Riad: Sein Land unternehme alles, um die «Verbrecher» vor Gericht zu bringen.

Mohammed bin Salman, saudischer Kronprinz:

"Zuallererst war das Verbrechen für alle Saudis sehr schmerzhaft und ich glaube, es ist schmerzhaft für jeden

Menschen auf der Welt. Es ist ein abscheuliches Verbrechen, das nicht gerechtfertigt werden kann. Saudi-Arabien nutzt alle Rechtswege, um die Untersuchung abzuschließen, mit der türkischen Regierung zusammenzuarbeiten, die Täter vor Gericht zu stellen und zu verurteilen.“

Der Regierungskritiker Jamal Khashoggi starb nach Darstellung des islamisch-konservativen Königreichs vor drei Wochen bei einer Schlägerei im saudischen Konsulat in Istanbul.

Das Königshaus hatte erst nach internationalem Druck zugegeben, dass Khashoggi getötet wurde. 18 saudische Staatsangehörige wurden festgenommen. Jede Verstrickung des Kronprinzen weist das Königshaus aber zurück.

An der saudischen Version gibt es jedoch erhebliche Zweifel. Zahlreiche Spuren führen zudem ins direkte Umfeld des Kronprinzen.

Die Türkei spricht dagegen von einem geplanten Mord, für den eigens ein Einsatzkommando aus dem Wüstenstaat angereist sei. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bekräftigte, sein Land werde dafür sorgen, dass der «Mord» nicht verschleiert werde.

Die USA leiteten erste Strafmaßnahmen gegen Saudi-Arabien ein. Laut Außenministerium wird 21 saudischen Verdächtigen

entweder ihr Visum entzogen oder sie werden zu Personen erklärt, die für ein Visum zur Einreise in die USA nicht mehr in Frage kämen.

Präsident Donald Trump schließt inzwischen eine Verstrickung des 33 Jahre alten Thronfolgers in den Fall nicht mehr aus. Der Prinz führe mehr und mehr die Regierungsgeschäfte, so Trump («Wall Street Journal»). «Er hat das Sagen, und wenn es also irgendjemand gewesen wäre, dann er.»

Vor allem Trumps Schwiegersohn und Nahostbeauftragter Jared Kushner pflegt gute Kontakte zum Thronfolger. Das sunnitische Saudi-Arabien ist für die USA zudem ein wichtiger Abnehmer von Waffen und Partner im Kampf gegen den schiitischen Iran.

EU-Ratspräsident Donald Tusk forderte eine vorbehaltlose Aufklärung des Falls. «Das war ein solch furchtbares Verbrechen, dass schon der kleinste Hauch von Heuchelei Schande über uns bringen würde», sagte Tusk im EU-Parlament in Straßburg. Europa habe das Interesse, «alle Details dieses Falls zu enthüllen - egal, wer dahinter steckt».

IransPräsident Hassan Ruhani fordert die USA und die EU auf, nicht vor Riad zu kuschen. Der Fall dürfe nicht aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus vertuscht werden. Die Aufklärung «dieses schrecklichen Verbrechens» sei ein Test für die Amerikaner und Europäer, ob für sie Menschenrechte oder Milliardenprofite wichtiger seien, sagte er.

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