Müder Macron? Frankreichs Präsident nimmt 3 Tage frei

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Von Kirsten Ripper mit AFP
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Der Präsident nehme "wie Millionen Franzosen" über Allerheiligen einen Brückentag, erklärte der Regierungssprecher. Doch darf Macron Müdigkeit zeigen?

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Emmanuel Macron werde über Allerheiligen einen Brückentag einlegen "wie Millionen Franzosen", erklärte der Regierungssprecher in Paris. Der 1. November ist in Frankreich ein Feiertag, der zudem in die Herbstferien fällt. Doch politische Beobachter diskutieren auch den Satz von Regierungssprecher Benjamin Griveaux: "Der Präsident leidet nicht unter Ermüdung, er setzt seine Kräfte gezielt ein:"

Tatsächlich beginnt Emmanuel Macron am Sonntag zusammen mit dem deutschen Präsidenten Frank-Walter Steinmeier in Straßburg die Gedenkfeiern zum 100. Jahrestag vom Ende des Ersten Weltkriegs. In Frankreich ist auch der 11. November ein Feiertag, unter dem Namen "l'Armistice" erinnern die Franzosen jedes Jahr an "La Grande Guerre" ("Den großen Krieg"). Zum 100. Jahrestag reist Emmanuel Macron eine Woche lang durch Nordfrankreich. Dort will er nicht nur an den Ersten Weltkrieg erinnern, sondern auch Lokalpolitiker und die Menschen der Regionen treffen - und so die Europawahl im Mai 2019 vorbereiten. In der kommenden Woche sei der Präsident rund um die Uhr unterwegs und im Einsatz, erklärte der Regierungssprecher.

Nicht nur in Paris, sondern auch in Brüssel und andernorts in Europa gilt Emmanuel Macron nach dem angekündigten Rückzug von Angela Merkel als eine Art einsamer Pro-Europäer unter den Staats- und Regierungschefs der EU. Karikaturisten zeichnen Emmanuel Macron als einen Zirkuskünstler, den Angela Merkel in den Seilen hängen lässt. EU-Gegner reiben sich die Hände.

In den beiden jüngsten Umfragen liegt die Popularität des französischen Präsidenten nur noch bei 29 oder gar nur noch bei 26 Prozent der Franzosen, die ein positives Bild von Macron haben. Allerdings sahen die Werte seiner Vorgänger meist nicht viel besser aus.

Die Satirezeitung CANARD ENCHAINE macht sich lustig über den "Sonnenkönig", der plötzlich Schlaf und fünf Tage Urlaub brauche.

Macron war als ein "Hyper-Président" angetreten, als einer, der (allein) alles richten wollte, als ein Staatschef wie De Gaulle und Mitterrand. Die oft mit viel Pomp inszenierten Auftritte des Präsidenten wie das Treffen mit Wladimir Putin im Schloss Versailles passen nicht so recht zu einem Mann, der sich mal ausruhen muss. Ein Journalist meinte in einer Diskussionsrunde auf France Info: "Wenn ich böse wäre, würde ich jetzt sagen, dass Mitterrand trotz seiner Krebserkrankung nie gesagt hat, er brauche ein paar Tage Urlaub."

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