Paris errichtet Denkmal für tote Tiere des 1. Weltkriegs

Animals in War Memorial in Park Lane, London
Animals in War Memorial in Park Lane, London Copyright By Dario Crespi, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Von Alice Tidey
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Paris errichtet Denkmal für tote Tiere des 1. Weltkriegs

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Paris will mit der Errichtung eines Gedenksteins an hunderttausende Tieren erinnern, die während des 1. Weltkriegs ihr Leben gelassen haben. Derzeit werden in Paris Pläne für ein Denkmal erarbeitet, dass den Kriegstieren während des Ersten Weltkriegs gewidmet werden soll. 

Der Vorschlag stammt vom Tierschutzverein Paris Animaux Zoopolis, der im Vorfeld zum 100. Jahrestags des Waffenstillstands am 11. November 1918 in der französischen Hauptstadt monatelang für sein Vorhaben warb.

So gäbe es in anderen Metropolen wie London, Brüssel oder Ottawa derartige Denkmäler, nur Paris sei eine Ausnahme.

By Castle, William Ivor [Public domain], via Wikimedia Commons
Pack horses transporting ammunition to the 20th Battery, Canadian Field Artillery in Neuville St. Vaast, FranceBy Castle, William Ivor [Public domain], via Wikimedia Commons

1.1 Million getötete Pferde

Über 1.1 Millionen Pferde, Esel und Maultiere dienten im Ersten Weltkrieg. Aber auch Tauben und Hunde leisteten den Soldaten Gesellschaft. In den Schützengräben kamen zudem auch Katzen zum Einsatz. Sie sollten Ungeziefer jagen, das Krankheiten hätte verbreiten können.

Denn zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die maschinenbasierte Kriegsführung gerade erst in den Kinderschuhen. Zu Kriegsbeginn besaß die französische Armee nicht einmal 200 Fahrzeuge, aber fast 200.000 Pferde. Diese wurden hauptsächlich in der Kavallerie oder für den Transport eingesetzt.

Als der Krieg ausbrach, forderten die französischen Behörden Pferde und Maultiere von der französischen Bevölkerung an. Innerhalb weniger Wochen waren über eine halbe Million Pferde im Einsatz. Insgesamt wurden fast eine Million Einhufer von der französischen Armee beschlagnahmt. Bis zu einer halben Million weitere wurden später importiert, darunter rund 150.000 aus den USA.

Die enge Verbindung, die die Soldaten mit ihren vierbeinigen Gefolgschaft pflegten, wurde das Thema zahlreicher Tagebücher und Romane von Frontkämpfern, wie Maurice Genevoix, dessen sterbliche Überreste im nächsten Jahr ins Panthéon (der nationalen Ruhmeshalle Frankreichs) umziehen, wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Dienstag ankündigte.

In "Neath Verdun" beschreibt Genevoix das Leiden eines sterbenden Pferdes, das, wie er schreibt, "jeden Menschen unter uns berührt, als ob wir auf menschliche Qualen blicken würden".

Die fast 1,4 Millionen französische Soldaten brachten zweifelsohne das größte Opfer während des vierjährigen Krieges. Rund 1,1 Millionen französische Pferde starben ebenfalls und mehr als 100.000 Tiere wurden von ihren Regimenten benannt oder aufgeführt.

Monatelange Lobbyarbeit

Paris Animaux Zoopolis und 30 andere Tierschutzverbände wandten sich erstmals im Mai 2018 an die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo. Von ihr erbaten sie ein Denkmal zum Gedenken an die während des Ersten Weltkriegs geopferten Tiere. Hidalgo lehnte ab, mit der Begründung, dass eine solche Forderung eine Staatsangelegenheit sei. 

Doch der Verein gab nicht auf und schaffte es, sich die Unterstützung des einflussreichen Veteranenvereins Le Souvenir Français zu sichern.

"Darüber hinaus haben wir viel Recherche betrieben, um Verbindungen zwischen Paris und den Kriegstieren aufzuzeigen", einschließlich Fotos aus dieser Zeit, schrieb der Verband an Euronews. Diese wurden dann an einige der Pariser Stadtbezirke übergeben.

"Mit den Ergebnissen unserer Forschungen und auf unsere Bitten und Versammlungen hin, haben die (Rathäuser des) 14., 6., 7., 8. und 2. Bezirks Beschlüsse gefasst", um Gedenktafeln in bestimmten Gebieten der Hauptstadt zu anzubringen.

Sie wandten sich auch an Mitglieder des Pariser Stadtrats, die oberste Verwaltungsbehörde der Stadt, die dann eine Abstimmung über die Errichtung eines entsprechenden Denkmals veranlassten. Am 26. September wurde der Antrag angenommen - nun ist eine Arbeitsgruppe damit beauftragt, einen geeigneten Ort und eine eigene Form dafür zu finden. 

Paris Animaux Zoopolis begrüßt die Initiative und fordert nun, die Aufnahme in die Arbeitsgruppe. "Wir stehen am Anfang des Projekts, es wäre also nur legitim, wenn wir darin einbezogen würden", schrieben sie am Dienstag.

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