"Männerhorden in die Pampa": Grüne Debatte um Flüchtlingspolitik

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Von Euronews mit dpa
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Mit einem Interview zur Flüchtlingspolitik nach dem sexuellen Angriff in Freiburg erregt der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg auf dem Parteitag Kritik.

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Auf dem Parteitag der Grünen in Leipzig wird der Satz des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, man solle "junge Männerhorden" trennen und "in die Pampa schicken, sehr kontrovers diskutiert. In einem Interview mit der "Heilbronner Stimme" und dem "Mannheimer Morgen" hatte Kretschmann erklärt, einige Flüchtlinge "in die Pampa" zu schicken, sei nicht falsch. "Großstädte sind für solche Leute wegen der Anonymität attraktiv und weil sie dort Gleichgesinnte treffen", sagte der Regierungschef.

"Salopp gesagt ist das Gefährlichste, was die menschliche Evolution hervorgebracht hat, junge Männerhorden. Solche testosterongesteuerten Gruppen können immer Böses anrichten", meinte Kretschmann im Interview. Die Vergewaltigung in Freiburg sei ein schlimmes Beispiel, sagte Kretschmann mit Blick auf die mutmaßliche Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen.

Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, zeigte sich erstaunt über die Wortwahl des ersten und einzigen grünen Ministerpräsidenten. Kretschmann stößt in der Partei immer wieder mit konservativen Ansichten auf Kritik. Er hätte eine "staatstragendere Sprache" empfohlen, sagte Kellner. "Das ist nicht unsere Sprache, diese radikale Sprache." Er lese Kretschmanns Vorstoß aber auch als Bestätigung der grünen Position gegen Ankerzentren, in denen "viele viele Menschen kaserniert an einem Ort" seien.

Die Grünen verabschieden an diesem Wochenende ihr Wahlprogramm für die Europawahl im Mai 2019. Außerdem sollten die EU-Parlamentarier Ska Keller und Sven Giegold zu den Spitzenkandidaten der deutschen Grünen für die Europawahl gekürt werden.

Kretschmann ist nicht auf dem Parteitag in Leipzig nicht. Grund seien langfristig geplante andere Termine, hieß es.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hatte auf Facebook gefordert, gewaltbereite Flüchtlinge in "sicheren Landeseinrichtungen" in "entlegenen Gegenden" unterzubringen.

Die Grünen debattieren in Leipzig auch über Sicherheits- und Flüchtlingspolitik - mit dem Ansatz: "Das Recht auf Asyl ist nicht verhandelbar. Auch wenn nicht alle, die kommen, bleiben können." Die beiden Sätze stehen nun einige Absätze weit auseinander - die erste Botschaft steht für sich, später heißt es: "Jeder Mensch auf der Flucht hat den Anspruch auf ein faires Asylverfahren, auch wenn dies nicht für alle zu einer Aufenthaltserlaubnis führt. Nicht alle, die kommen, können bleiben."

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