Überschattet wird der Besuch der Bundeskanzlerin von Protesten und einem Großaufgebot der Polizei.
Es ist ein lang erwarteter Besuch: Knapp drei Monate nach der folgenschweren Messerattacke stellt sich Bundeskanzlerin Angela Merkel den Menschen in Chemnitz. Zu spät, sagen ihre Kritiker.
Frühere Einladungen etwa der Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig hatte sie nicht wahrgenommen. Diese forderte die Kanzlerin im Vorfeld auf, "den Zündstoff rauszunehmen". Die Gesellschaft in Chemnitz habe sich polarisiert. Die Stadt stoße bei der Integration an ihre Grenzen.
Forderungen, die nicht neu sind für Merkel. Nach dem Training des Basketball-Zweitligisten Niners Chemnitz stellt sie sich weiterer Kritik bei einer öffentlichen Gesprächsrunde.
Hinter der Stadt liegt ein politisch aufgeladener Sommer. Ende August hatten zwei Verdächtige - vermutlich ein Syrer und ein Iraker - einen Deutschen getötet. Die Tat zog Demonstrationen und fremdenfeindliche Übergriffe nach sich.
Auch diesmal haben sich die Menschen versammelt, um gegen die Politik der Bundesregierung zu protestieren, überwacht von einem Großeinsatz der Polizei.