In den russischen "Quantorien"-Zentren lernen Kinder spielerisch den Umgang mit Technik

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Von Sergey Shcherbakov
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Das staatliche Programm gibt es seit zwei Jahren.

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Ab welchem Alter können Kinder Fremdsprachen lernen, oder sich mit Technik beschäftigen? Wie unterscheidet sich die russische Vorschul- und Schulbildung von der europäischer Länder? Thema bei Learning World aus Russland.

Von klein an nehmen wir Informationen unserer Umwelt auf. Sie prägen unser Leben. Laut Experten beeinflusst das Basiswissen, das wir im Vorschulalter erwerben, das soziale Verhalten, die Aktivitäten und die Karriere im Erwachsenenalter. Aber wann ist das richtige Alter, um Fremdsprachen zu lernen, oder sich mit Technik zu beschäftigen? Die Ansätze für vorschulische Bildung sind je nach Land sehr unterschiedlich. In Russland werden Kindergärten, in denen die Kinder bis zu zwei Fremdsprachen lernen können, immer beliebter. Wie funktioniert das?

"In diesem Alter geht es beim Erlernen einer Fremdsprache nicht darum, etwas auswendig zu lernen bzw. nachzuplappern, dieser Ansatz funktioniert nicht wirklich. Man muss eine Rollenspielsituation, ein angemessenes sprachliches Umfeld schaffen, das dem Verständnis der Kinder angepasst ist. Auf diese Weise können die Kinder reagieren und sich auf dem gleichen Niveau wie die Erwachsenen fühlen", sagt die Leiterin des Kindergartens "Goldener Schlüssel" Janna Sugak.

Spielerischer Ansatz wird immer beliebter

Das hilft Kindern, zunächst einen passiven und dann sehr schnell einen aktiven Wortschatz zu entwickeln.Neben Kommunikationsfähigkeiten stimuliert das Erlernen verschiedener Sprachen laut Experten auch die Gehirnaktivität. Dieser Ansatz wird nicht nur in Russland, sondern auch im Ausland immer beliebter. Es gibt weltweit mehr als 8.500 mehrsprachige russische Kindergärten in Europa, Asien und Lateinamerika.

Alexander Adamsky, "Eureka" Institute of Educational Policy: "Die von uns entwickelte Methodik ist überall einsetzbar. Das Erlernen von drei oder sogar vier Fremdsprachen ist überhaupt kein Problem. Außerdem erhöht es die Aufnahmefähigkeit für andere Fächer; Sagen wir, der Morgen beginnt auf Englisch, dann Tanz- oder Theaterunterricht auf Französisch, und am Ende des Tages spielen die Kinder in einer dritten Sprache."

Und wie sieht es bei technischen Wissenschaften und neuen Technologien aus?

Für etwas ältere Kinder gibt es ein spezielles Technikprogramm:

"In Kaliningrad besuchten wir ein sogenanntes Quantorium, ein Zentrum für zusätzliche Schulbildung, in dem Kinder Grundlagen der Robotik, des Programmierens und vieles mehr erlernen können. Es ist kostenlos und für jeden zugänglich", so Euronews-Reporter Sergey Shcherbakov.

Der Umgang mit Kindern ist völlig anders als an normalen Schulen. Das "Quantorium"-Programm wurde vor zwei Jahren in Russland gestartet. Heute gibt es mehr als 80 Bildungszentren im ganzen Land mit mehr als hunderttausend Schülern, die sie regelmäßig besuchen.

"Wir hatten die Aufgabe, einen Roboter als Führer für unser lokales Museum zu entwickeln. Der Prototyp ist fertig, jetzt müssen wir ihn testen", erzählt der 12-jährige Gosha.

Quantorien-Zentren bieten Zugang zur Technik

Die Quantorien-Zentren sind für Kinder im Alter von elf bis zwölf Jahren konzipiert. Es gibt keine speziellen Zugangskriterien. Die einzige Bedingung ist, dass die Kinder im Team arbeiten müssen. Sie entwickelten beispielsweise einen Automaten, von dem Obdachlose mit ihrer Sozialversicherungskarte Hygieneprodukte oder Lebensmittel beziehen können. Oder eine Brille für sehbehinderte Menschen:

"Die Lehrer geben nur die Richtung vor. Die Kinder entwickeln ihre Projekte von Anfang bis Ende selbstständig", so einer der Lehrer.

Euronews-Reporter Sergey Shcherbakov: "Und dieses orangefarbene Gefährt ist keine Würstchenbude, sondern ein mobiles Quantorium. Es wurde für den ländlichen Raum entwickelt, damit auch Kinder, die in abgelegenen Gebieten leben, Zugang zu neuen Technologien haben."

Marina Rakova, Gründerin des Quantorium-Technopark-Network: "Es gibt auf der ganzen Welt nichts Vergleichbares zu unserem Bildungsprogramm "Quantorium". Wir haben Anfragen aus 20 Ländern weltweit. Deshalb planen wir, zusammen mit der staatlichen Agentur Rossotrudnichestvo, 2019 zwei solcher mobilen Quantorien auch ins Ausland zu schicken."

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