EU: "Moralische Pflicht" weiter für Flüchtlinge aus Syrien zu zahlen

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Von Monica Pinna, su mit dpa
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In den vergangenen Monaten ist die Gewalt in Syrien zurückgegangen. 6 Millionen Menschen waren vor dem Krieg in die Nachbarländer geflüchtet - die meisten haben immer noch Angst, in ihr Land zurückzukehren. Für EU-Kommissar Christos Stylianides keine Frage, dass Europa sie weiter unterstützt.

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In den vergangenen Monaten ist die Gewalt in Syrien zurückgegangen,
nachdem die Regierungstruppen große Teile des Landes wieder unter
ihre Kontrolle gebracht haben. Insgesamt sind 6 Millionen Menschen vor dem Krieg in die Nachbarländer Syriens geflüchtet. Die meisten Flüchtlinge haben immer noch zu viel Angst, in ihr Land zurückzukehren, obwohl es immer wieder ein paar hundert versuchen. So haben sich in den letzten Tagen mindestens 1.000 Menschen im Libanon auf den Weg Richtung Grenze gemacht (libanesische

Nachrichtenagentur „NNA“). Aber: Im Osten Syriens wird weiter gekämpft und Washington, Moskau und Damaskus streiten, wer im November (24/11) Giftgas auf Aleppo geworfen hat (107 Verletzte).

Europa werde die Aufnahmeländer weiter unterstützen, so Christos Stylianides, EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, bei einem Besuch in Azraq dem zweitgrößten Camp in Jordanien.

In Azraq, haben seit 2014 etwa 40.000 Flüchtlinge Zuflucht gefunden. Die meisten stammen aus Aleppo und Homs und wollen zumindest im kommenden Jahr nicht zurückkehren.

Ein Flüchtling in Azraq:

«Ich möchte nicht nach Syrien zurück. Mein Dorf liegt im Grenzgebiet zwischen Syrien und Libanon. Ich bleibe hier, solange dieses Land uns beherbergt ».

Laut russischem Zentrum für Flüchtlingsaufnahme in Syrien sind seit Juli insgesamt mehr als 43.000 syrische Flüchtlinge aus dem Ausland zurückgekehrt, fast 18.000 aus Jordanien. Nach Zählung des Flüchtlingshilfswerks UNHCR bislang fast 13.000 Syrer aus dem Libanon nach Syrien zurückgegangen.

Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR im Azraq-Lager bleiben vorsichtig.

Francesco Bert

Francesco Bert, UNHCR Jordanien:

"Wir ermitteln immer noch, wie viele Flüchtlinge zurückwollen, das ist immer noch eine spontane und freiwillige Rückkehr, keine organisierte."

Obwohl Jordanien Flüchtlinge arbeiten lässt, ist die Mehrheit nach wie vor auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die gesamte Region ist immer noch mit 5,6 Millionen Flüchtlingen konfrontiert, die Unterkunft, Geld, Bildung und Gesundheitsfürsorge brauchen.

"UNTERSTÜTZUNG, SOLANGE WIE ERFORDERLICH"

Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Christos Stylianides, hat das Azraq-Camp besucht und Europas Engagement als führender Geldgeber bestätigt.

Christos Stylianides

Christos Stylianides, EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz:

"Die Europäische Union und unsere Mitgliedstaaten haben seit Beginn des Krieges bereits mehr als 11 Milliarden Hilfe bereitgestellt, und wir müssen natürlich unsere Unterstützung so lange fortsetzen, wie dies erforderlich ist, das ist unsere moralische Pflicht."

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Monica Pinna, Euronews:

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"Während internationale Geber sich bemühen, Millionen syrischen Flüchtlingen in Nachbarländern zu helfen, sind die humanitären Bedingungen in Syrien selbst hoffnungslos. Mindestens 9 Millionen Menschen brauchen Hilfe, darunter 3 Millionen in schwer zugänglichen Gebieten und 6,6 Millionen Vertriebene".

VORERST KEINE ABSCHIEBUNGEN AUS DEUTSCHLAND

Die Innenminister der deutschen Bundesländer haben Ende November beschlossen, den geltenden umfassenden Abschiebestopp bis Mitte kommenden Jahres zu verlängern. Das Auswärtige Amt hatte Medien zufolge in einem Lagebericht geschrieben, Rückkehrer nach Syrien müssten mit Gewalt und Repressalien rechnen. So berichten Aktivisten und Oppositionsmedien regelmäßig über Zwangsrekrutierungen.

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